„Der Eisenkern eines Planeten bildet sich langsam“, erklärt Dorn. „Zunächst ist das Eisen in Form von Tröpfchen im Magma enthalten.“ Und dort nimmt das Eisen dann das in der Entstehungsphase eines Planeten noch im Magma gebundene Wasser auf.
Eisen, so die Forscherin, kann unter extremen Bedingungen, wie sie im Inneren von Super-Erden herrschen, bis zu siebzig Mal mehr Wasser binden als Gestein. Mit den Eisentröpfchen sinkt das Wasser dann in den Planetenkern hinab. Doch während das Wasser aus dem Magma ausgasen und so an die Oberfläche gelangen kann, bleibt das Wasser im Eisenkern dort für immer eingeschlossen.
Potenzielle Lebensfreundlichkeit wasserreicher Planeten
So gelangen die Forscher zu ihrem überraschenden Befund. Super-Erden können einerseits sogar noch mehr Wasser enthalten bislang angenommen. Doch da der größte Teil davon im Inneren gebunden ist, müssen sie trotzdem nicht von einem tiefen globalen Ozean bedeckt sein.
„Unsere Ergebnisse führen also“, resümieren die Wissenschaftler, „zu wichtigen Schlussfolgerungen für die potenzielle Lebensfreundlichkeit wasserreicher Planeten. Auch dort können sich erdähnliche Bedingungen auf der Oberfläche entwickeln.“
Info: Exoplaneten
Exoplanet
Erst seit gut zwei Jahrzehnten ist der Nachweis von immer mehr Exoplaneten gelungen. Das sind Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, die über erdähnliche Bedingungen verfügen könnten. Inzwischen mehren sich die Hinweise, dass in unserer Galaxie, der Milchstraße, unzählige derartige Himmelskörper herumschwirren.
Superhabitable Welten
Damit sich auf einem Planeten Leben entwickeln kann, muss dieser Planet habitabel oder superhabitabel – also für die Entstehung und Evolution von Lebewesen noch besser geeignet sein die Erde. Voraussetzung dafür ist, dass er über eine Atmosphäre verfügt, die Wasser und Atemgase bindet, Temperaturen, die flüssiges Wasser ermöglichen sowie geeignete chemische Ausgangssubstanzen und Lebensräume. Ein weitere wichtiger Faktor für die Evolution von Leben ist Zeit: Venus und Mars waren zu Beginn ihrer Entstehung zwar auch lebensfreundlich, aber ihre habitable Phase endete, bevor sich dort überhaupt Leben entwickeln konnte.
Exoplanet K2-18b
Im September 2019 berichteten Wissenschaftler vom University College in London, dass ein 110 Lichtjahre entfernter Planet außerhalb unseres Sonnensystems die wichtigsten Voraussetzungen für die Entstehung von Leben erfüllt. Der Exoplanet K2-18b sei der erste, auf dem sowohl adäquate Temperaturen als jetzt auch die Existenz von Wasser nachgewiesen worden seien, berichteten sie.
Außerirdisches Leben?
Ob auf diesen Himmelskörpern tatsächlich außerirdisches Leben existiert, lässt sich allerdings nicht nachprüfen, da all diese Planeten mehr als 100 Lichtjahre von der Erde entfernt sind. „Auch wenn diese Exoplaneten damit außerhalb der Reichweite von Weltraumteleskopen liegen, halten wir es für gut möglich, dass es unter den heute bekannten Exoplaneten einige superhabitable Vertreter gibt“, erklärten die Forscher. „Sollte in nächster Zeit eine solche Welt auch in unserer näheren Umgebung entdeckt werden, hätte sie auf jeden Fall eine höhere Priorität für die weitergehende Suche nach extraterrestrischem Leben als die meisten erdähnlichen Planeten.“