Wasserversorgung Ebern Künftig Wasser aus der Ferne

Ab 1. Mai soll der Eberner Stadtteil Heubach (wieder) an die Fernwasserversorgung Oberfranken angeschlossen werden. Für die Heubacher heißt das: weniger Kalk im Wasser.

In den Jahren 1968 bis 1972 wurde mitten im Frankenwald die Ködeltalsperre erbaut. Aus dem gigantischen Wasserreservoir entnimmt die FWO jährlich etwa 12 Millionen Kubikmeter Wasser für die Trinkwasseraufbereitung – ab Mai fließt das Wasser auch nach Heubach. Foto: /NP Archiv

Ebern - Wasser ist ein kostbares Gut, und am liebsten ist jedem Bürger, wenn dieses Gut aus heimischer Quelle fließt. Nicht immer ist das möglich, hier springt dann die Fernwasserversorgung ein. Im Eberner Stadtgebiet wird die FWO (Fernwasserversorgung Oberfranken) künftig ein wesentliches Tröpfchen dazu beitragen, die beiden vorhandenen aktiven Brunnen an der „Herrenbirke“ und an der „Pöppelsmühle“ zu entlasten.

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Die Sommer werden spürbar trockener, „wir fahren an der Entnahmegrenze“, erklärt dazu Bauamtsleiter Martin Lang: Ab 1. Mai soll deshalb der Stadtteil Heubach bereits mit 100 Prozent FWO-Wasser versorgt werden. Wieder, denn die Heubacher lagen schon einmal am FWO-Netz, und waren mit dessen Wasser auch zufrieden, wie der Heubacher Stadtrat Thomas Limpert (FW) berichtet. Ausgegangen wird für die Heubacher von einer Wassermenge von rund 12 500 Kubikmetern jährlich.

Die jährliche Abnahmemenge kann und soll sich aber noch auf rund 50 000 Kubikmeter steigern, wenn auch Reutersbrunn hundertprozentig mit Trinkwasser aus Oberfranken versorgt werden soll. Während Heubach direkt an der FWO-Leitung liegt, müssen nach Reutersbrunn erst noch Leitungen gelegt werden. Dafür vergab der Eberner Stadtrat am Donnerstag zunächst einmal die Ingenieurleistungen. Mit der Planung der rund 2,8 Kilometer langen Verbundleitung zwischen dem Netz der FWO und dem der Trinkwasserversorgung Ebern wurde das Haßfurter Ingenieurbüro Baurconsult beauftragt. Kostenpunkt: knapp 30 000 Euro.

Der Ortsteil Eichelberg, über den die Verbindungsleitung verlaufen wird, soll hingegen weiterhin durch den Wasserzweckverband (WZV) Rentweinsdorfer Gruppe ebenfalls mit FWO-Wasser versorgt werden; auch das Eichelberger Ortsnetz bleibt weiterhin im Eigentum des WZV. Was wiederum bedeutet, dass künftig bis auf Eichelberg im gesamten Eberner Stadtgebiet ein einheitlicher Wasser preis gelten wird.

Für die Heubacher bedeutet der Wasser-Wechsel vor allem eins: Das Wasser wird weicher. Da sich nun aber einige Heubacher bereits für das harte Eberner Wasser Entkalkungsanlagen eingebaut hatten, solle man die Hauseigentümer auf die Umstellung im Härtebereich hinweisen, regte CSU-Stadtrat Dieter Gerstenkorn an. Ein guter Hinweis, wie Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) befand, der dies nach Absprache mit Wasserexperten auch tun wolle.

Wann Reutersbrunn in den Genuss des FWO-Wassers kommen wird, steht noch nicht fest. „Das ist in der heutigen Zeit schwer zu sagen“, sagte Bauamtsleiter Martin Lang vor dem Hintergrund voller Auftragsbücher und leerer Materiallager. Endes des Jahres könne man wohl frühestens einen verlässlichen Zeitplan aufstellen. „Wenn erst einmal die ausführende Firma feststeht, geht’s zügig“, so Lang.

Auf eine Informationsveranstaltung für die Reutersbrunner pochte Matthias Becht (Junge Liste), die auch bereits „in Abstimmung“ sei, wie Bürgermeister Hennemann versicherte: Sobald Corona es zulasse, soll in Reutersbrunn eine Bürgerversammlung stattfinden, bei der dann zusätzlich auch die Baugebiete auf der Tagesordnung stehen sollen.

Und auch die Albersdorfer können beruhigt sein: Die Ertüchtigung ihres Brunnens, ursprünglich das dritte Standbein in der Eberner Wasserversorgung, ist nicht vom Tisch. „Wir wollen den Brunnen erhalten“, bekräftigte Jürgen Hennemann. Man müsse nur erst prüfen, ob ein Ausbau möglich sei oder nur eine Ertüchtigung durchgeführt werde. Durch den Abschluss eines Wasserlieferungsvertrages mit der FWO, wie er am Donnerstag ohne Gegenstimmen vom Stadtrat genehmigt wurde, ist man nur nicht mehr gar so dringend darauf angewiesen.