Weidhausen Tellschützenfest fällt aus

Alexandra Kemnitzer
Vorsitzender Manfred Stark zeigt sich äußerst zufrieden mit den Arbeiten im Wirtschaftsraum des Schützenhauses in Weidhausen. Neben einem neuen Boden wurden die Heizkörper ausgetauscht, die Theke umgebaut und ein neuer Glasschrank eingebaut. Zudem ist der Zugang zum Schützenhaus barrierefrei angelegt worden. Foto: Alexandra Kemnitzer

Die Corona-Pandemie verhindert, dass die beliebte Veranstaltung stattfinden kann. Obwohl Einnahmen fehlen, saniert der Verein sein Schützenhaus.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Weidhausen - Von Pfingstsamstag bis Pfingstdienstag veranstaltet der Schützenverein Tellkameraden Weidhausen sein legendäres Schützenfest. Bei Jung und Alt hat es schon lange einen Kultstatus, gehört es doch zu den größten Festen im Coburger Land. Doch heuer muss es zum zweiten Mal ausfallen. Das ist der Corona-Pandemie geschuldet.

Der erneute Ausfall des Schützenfestes schmerzt die „Tellkameraden“. „Wir alle waren schon ganz heiß darauf, uns auf die Festtage einzustellen und hatten die große Hoffnung, dass es nach einem Jahr Pause heuer wieder unser Schützenfest gibt“, berichtet Vorsitzender Manfred Stark. Allerdings sei, auch wenn die Inzidenzzahl sinkt, die Zeit viel zu knapp, um innerhalb weniger Tage ein solches Fest auf die Beine zu stellen. Schließlich würden schon viele Monate vor dem eigentlichen Termin die Kapellen und Bands ausgesucht sowie Kontakte zu Schaustellern und Imbissbudenbetreibern aufgenommen. Außerdem wollen das Festprogramm geplant, die Getränkepreise kalkuliert und die Arbeitseinsätze der Helfer koordiniert sein. In der dritten Corona-Welle schwand jedoch schnell die Hoffnung, das Tellschützenfest 2021 abhalten und zu einem normalen „Vereinsbetrieb“ zurückkehren zu können.

Treue Mitglieder

Dennoch wissen die Mitglieder, was sie an ihrem Verein haben und halten ihm nach wie vor die Treue. „Pandemiebedingt gab es bei uns keine Abmeldung“, betont der Vorsitzende. Auf diesen Rückhalt aus den Mitgliederreihen sei die Führungsriege stolz. Manfred Stark wertet dieses Zeichen der großen Solidarität auch als Vertrauensbeweis gegenüber der Vorstandschaft.

Er geht davon aus, dass es die Vereine künftig generell nicht einfach haben werden. Vielen fehlen Einnahmen aus Festen, Veranstaltungen und sonstigen Aktivitäten. Auch die Tellkameraden hatten im vergangenen Jahr kaum Einnahmen. Andererseits ist ein stattlicher Betrag notwendig, um beispielsweise das Schützenhaus zu unterhalten sowie Versicherungsbeiträge und sonstige Abgaben zu bezahlen.

Erst Ende 2019/Anfang 2020 ging die neue Heizung im Schützenhaus in Betrieb. Im Zuge dieser Maßnahme musste ein neuer Tank eingebaut werden. Außerdem wurde ein gepflasterter Weg als barrierefreier Zugang zur Terrasse und zum Eingangsbereich angelegt. Auch wenn sich bei den Arbeiten Mitglieder tatkräftig einbrachten, schlugen sich die Kosten spürbar in den Vereinsfinanzen nieder. Neben dem erneuten Ausfall des Schützenfestes in diesem Jahr muss nun ein weiterer größerer Ausgabeposten kompensiert werden. Ende März wurde nämlich im Wirtschaftsraum des Schützenhauses festgestellt, dass sich der Fliesenboden an mehreren Stellen gelöst hat. Weil es nicht möglich war, die einzelnen Stellen auszubessern, musste der gesamte Belag ausgetauscht werden. Kein leichtes Unterfangen, schließlich galt es für die Mitglieder, während dieser Arbeiten die Corona-Bedingungen strikt einzuhalten.

10 000 Euro Schaden

Nachdem die Vorarbeiten erledigt waren, brachte eine Firma den neuen Belag auf. Im Rahmen dieser Sanierung wurden die in die Jahre gekommenen Heizkörper und der alte Gläserschrank erneuert. Auch diese Arbeiten übernahmen zum Großteil Mitglieder, wodurch Kosten eingespart werden konnten. Dennoch schlägt allein der Schadensfall am Fußboden mit zirka 10 000 Euro zu Buche. Hinzu kommen die Kosten für den neuen Gläserschrank und die neuen Heizkörper sowie für den Thekenumbau.

Gemäß den Förderrichtlinien der Gemeinde Weidhausen gab es zwar einen Zuschuss in Höhe von 1000 Euro. Trotzdem bleibt noch ein größerer Batzen an Kosten am Verein hängen. Auch wenn alles wieder auf Vordermann gebracht wurde und sich das Schützenhaus in einem guten Zustand befindet, bereitet den Verantwortlichen eine ganz andere Sache Sorgen. Sie stellen sich nämlich die Frage, ob es für das Schützenfest künftig überhaupt noch Musikkapellen und Schausteller geben wird, die verpflichtet werden können. Schließlich sind diese beiden Sparten besonders von den Pandemiebeschränkungen betroffen. Alle hoffen, dass die altbewährten Kapellen für das nächste Jahr wieder engagiert werden können und die Schausteller weiterhin das Tellschützenfest bereichern.

Ära Stark endet

Zum jetzigen Zeitpunkt können sich die Vereinsverantwortlichen freilich noch keine konkreten Gedanken machen, ob und in welcher Form ein solches Fest 2022 durchgeführt werden kann. Für heuer stellen sie aber zaghafte Überlegungen an, vielleicht im Herbst eine kleine Feier abzuhalten. Außerdem ist die Hauptversammlung in den nächsten Monaten nachzuholen. Eigentlich wird sie traditionell am 5. Januar durchgeführt. Vorerst wurde sie auf unbestimmte Zeit verschoben. Wenn der Termin feststeht, wird eine Ära zu Ende gehen, denn nach 33 Jahren legt Manfred Stark den Vorsitz in jüngere Hände.

Bilder