Dabei gibt es, statt heftig aufs Pedal zu drücken und zu hoffen, dass man nicht aus der Kurve fliegt, ein einfaches Mittel gegen den Schweinsgalopp vor dem Christfest: Tempo raus, runter vom Gas, in der Adventszeit eine Woche Urlaub machen. Der Autor hat es selbst ausprobiert, vor ein paar Jahren, als die Kinder kleiner waren. Allerdings darf man nicht alles in diese Woche schieben, damit ist nichts erreicht. Andernfalls aber gewinnt man ein bisschen Luft, dass der Kauf der letzten Geschenke nicht zur Tortur wird und das Plätzchenbacken mal wieder Spaß macht. Und dann stellt man plötzlich fest: Die Wochen vor Weihnachten können sehr schön und gemütvoll sein. Und sogar einem Weihnachtsmuffel Freude machen.
Ein Witz im Säckchen
Der Trick: immer einen Schritt voraus. Oder auch zwei oder drei. Der Dezember kommt ja immer stets schneller, als man denkt. Jedes Jahr aufs Neue. Und man könnte natürlich als Streberin durchgehen, doch die Resonanz ist meistens eher neidvoll, wenn man Anfang November berichtet, dass man einfach alles schon für den Adventskalender nebenbei gekauft hat. Hier mal eine Badeperle im Drogeriemarkt, da ein paar Schokis beim Wocheneinkauf.
Obendrauf gibt es jeden Tag einen Witz im Säckchen. Das hatten wir eingeführt, als es 2020 während des ersten Coronawinters für Kinder nicht so viel zu lachen gab – und die Jahre danach beibehalten. Kennen Sie den? Die kleine Julia wünscht sich von ihrer Mutter zu Weihnachten ein Pony, woraufhin die Mutter meint: „O. k., mein Liebes, wir gehen gleich morgen Nachmittag zum Friseur.“
Schenken wie in Süditalien
Egal, wie sehr man sich vornimmt, im nächsten Jahr WIRKLICH früher dran zu sein mit den Vorbereitungen fürs Fest, der Dezember ist immer plötzlich schon morgen. Vielleicht hilft da ein Blick nach der Deutschen Sehnsuchtsland Italien. O. k., man muss dazu schon auch ein wenig in die Vergangenheit schauen, da sich die Weihnachtsbräuche zumindest in Europa auch international angleichen. Aber im Italien, sagen wir, von vor der Jahrtausendwende wurde Heiligabend zwar auch gefeiert – aber traditionell ohne Geschenke. An Heiligabend gab (und gibt) es ein festliches mehrgängiges Menü mit verschiedenen Vorspeisen (Antipasti), Nudelgericht (Primo), zum Beispiel einer ganzen Dorade (Secondo), einer Käseplatte sowie später noch den eher trockenen Weihnachtskuchen (Panettone).
Aber ansonsten bekamen Kinder höchstens ein wenig Geld, wenn sie ein Weihnachtslied unfallfrei vortragen konnten. Auf die Geschenke aber mussten sie noch fast zwei Wochen warten, da es die traditionell am Dreikönigstag (Befana) gab. Wenn man nun also auch in Deutschland erst nach Weihnachten Geschenke kaufen würde, wenn ohnehin die meisten Urlaub und kein Jahresendbusiness mehr haben, dazu in den Läden weniger los ist und die Preise im Ausverkauf sinken, das wären mal entspannte Besorgungen bis zum 6. Januar.