Willi Pechtold trat 1952 – wie er erzählt – nicht ganz freiwillig dem Stamm „Löwe von Meißen“ in Neustadt bei Coburg bei. Doch schnell war dort seine Begeisterung geweckt. „Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder“, erklärt er dann auch. Schließlich packte ihn der Ehrgeiz: Er durchlief alle Stationen bei den Pfadfindern, von 1977 bis 1985 war er sogar Landesvorsitzender in Bayern. Als er 1967 heiratete, kam er nach Weißenbrunn in den Landkreis Kronach. Der Gründer der Seibelsdorfer Pfadfinder, Konrad Hofmeier, nutzte diese Gelegenheit und „schnappte“ sich den erfahrenen Pfadfinder, zunächst als stellvertretenden Stammesführer. Auch Pechtolds Frau Heidi engagierte sich hier, wurde Stammesführerin und fuhr auf die Großfahrten mit.
Integration von Menschen mit Handicaps
Willi Pechtold war und ist bei all seinem Engagement für die Pfadfinder stets wichtig, dass auch Menschen mit einem Handicap aufgenommen werden. So sei beim Stamm König Artus die Integration von Menschen mit Behinderung überhaupt kein Thema mehr. „Wir haben damit 1978 begonnen und uns ist es längst selbstverständlich geworden. „Menschen mit Behinderung gehören dazu, wie eben alle anderen auch“, so Pechtold.
Dabei spielten Vorbilder bei den Pfadfindern insgesamt eine große Rolle. Die Jüngeren fänden immer wieder an den Älteren Ansporn. Junge Leute nehmen dabei mehr und mehr Verantwortung. „Wölflinge, die jüngsten, Pfadfinder, und die älteren Rover bilden einen Stamm“, erläutert der Jubilar. Die Aufgaben würden verteilt, jeder komme auch beim Kochen oder Putzen an die Reihe. Pfadfinder seien zudem das ganze Jahr über aktiv. „Natürlich wird im Winter mehr drinnen unternommen, aber in den wärmeren Jahreszeiten sind wir ständig draußen in der Natur unterwegs. Immer wieder geht es auch mit den Zelten los. Es schweißt die Gemeinschaft zusammen, wenn jeder spürt: Er wird gebraucht“, so Pechtold.
Erlebnispädagogik
Ein großartiges Erlebnis für alle sei dabei stets ein „Haijk“, eine Art von Geschicklichkeits- und Aufgabenlauf. Noch heute begeistere es ihn, wenn die jungen Pfadfinder dafür ihre Rucksäcke und Zelte packen. Was heute die so genannte Erlebnispädagogik vermittele, sei schon seit jeher Bestandteil der Pfadfinderei – und noch viel mehr, betonte er. „Wer einmal bei den Pfadfindern war und hier zunehmend mit Verantwortung umgehen lernte, kommt auch gut im Leben zurecht. Der Abenteuerdrang ist vorhanden und damit auch der Mut, im Leben Neues zu wagen“, zeigt sich Pechtold überzeugt. Die Pfadfinder gäben damit ein sehr gutes Beispiel, wie Jugendarbeit erfolgreich funktioniere. Dabei habe sich in den vergangenen Jahre natürlich vieles weiterentwickelt.
Hauptsache Spaß
Der Stamm „König Artus“ gehört zum Pfadfinderbund „Mosaik“, der seinen Mitgliedsstämmen einen enormen Spielraum lässt. „Wir nehmen jeden so wie er ist, mit all seinen Schwächen und Stärken. Hauptsache die Kinder haben Spaß.“
Bis heute ist Willi Pechtold Gruppenführer mit seinen Pfadfindern mit Behinderungen in der Rovergruppe „Excalibur“ im Stamm König Artus.
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