Weitramsdorf Ortsmitte wird verlegt

Bettina Knauth
Die Ortsmitte von Weitramsdorf soll mit all ihren öffentlichen Nutzungen und dem Gemeindeplatz in den nördlichen Teil des Bereichs der Kreuzung von Ummerstadter/Coburger, Schlettacher und Bergstraße wandern. Foto: Henning Rosenbusch/Henning Rosenbusch

Den Straßenverkehr wird man nicht wegbekommen. Daher wird nun an anderer Stelle ein neuer Gemeindeplatz geschaffen.

 
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Weitramsdorf - Wie kann die triste Weitramsdorfer Ortsmitte attraktiver werden? Um endlich eine Antwort auf diese seit über 20 Jahren diskutierte Frage zu finden, hatte die Gemeinde 2020 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Ende März stellten Architekt Ulrich Wieler und Stadtplanerin Vera Lenger vom Weimarer Büro UmbauStadt PartGmbB dem Gemeinderat ihre Ergebnisse vor. Vier Varianten wurden auf Schautafeln am Dorfplatz und auf der Gemeinde-Homepage veröffentlicht. Am Montagabend beschloss das Gremium einstimmig, die Variante 2 umzusetzen. Demnach soll die Ortsmitte mit all ihren öffentlichen Nutzungen und dem Gemeindeplatz in den nördlichen Teil des Bereichs der Kreuzung von Ummerstadter/Coburger, Schlettacher und Bergstraße wandern. Dieser Raum sei weniger stark dem Verkehr ausgesetzt, der das Zentrum präge. Mehr Aufenthaltsqualität könne es nur durch weniger Verkehrsbelastung geben, so Ulrich Wieler, Geschäftsführer des Planungsbüros, in dem Video, das auf der Gemeinde-Homepage anzusehen ist.

Neuer Gemeindeplatz wird das Grundstück Coburger Straße 1. Naturraum und Wasser ließen sich in die Freiraumplanung integrieren, vorhandene Strukturen erhalten und einer neuen Nutzung zuführen. Am Dreiecksplatz an der Ecke Ummerstadter/Schlettacher Straße sieht die Variante ein kleines Wohnquartier vor. Wohnbauplätze sollen dem Kreuzungsbereich insgesamt ein neues Gesicht verleihen, sich aber an den jetzigen Raumkanten orientieren. Anders als Variante 2A bevorzugt die Alternative 2B eine offenere Raumkomposition. Auch der Wasserlauf würde noch besser integriert werden.

Vorausgegangen war eine Sondersitzung des Gemeinderats mit Planer Wieler am 7. Juni. Dabei wurden auch Ideen berücksichtigt, die Bürger eingebracht hatten. „Das Interesse war sehr groß“, berichtete Bürgermeister Andreas Carl, „und die ausgewerteten Fragebögen zeigten, dass die Mehrzahl zu einer der Varianten 2A oder 2B tendieren.“ Die Ergebnisse der ausgewerteten Fragebögen sind im Bürgerinfo-Portal der Gemeinde online nachzulesen. Welche Variante umgesetzt werden soll, wird erst im Zuge des nun folgenden Architektenwettbewerbs entschieden.

Variante 1 hatte eine kompakte Entwicklung am bisherigen Ort vorgesehen mit neuen Nutzungen. Alle drei Entwicklungsmöglichkeiten sollen eine Aufwertung des Zentrums zeitversetzt von möglichen Aktivitäten am Albrecht-Gelände ermöglichen.

Wie es insbesondere mit dem Albrecht-Saal weitergeht, ist derzeit noch völlig offen. Die Planer hatten einen Abbruch favorisiert und auf dem Grundstück eine Wohnnutzung für Senioren und Familien empfohlen, aufgeteilt auf drei Baukörper. In einem könnten im Erdgeschoss, Einzelhandel oder Dienstleistung angesiedelt werden. Die massive Präsenz des „leer stehenden Problemgebäudes“, seine „mangelnde funktionale Nutzungsperspektive“ und sein Bauzustand sprächen gegen seine Weiterverwendung heißt es in der Präsentation von „UmbauStadt“.

Die Verwaltung will nun Gespräche mit dem Eigentümer, der Firma Weber, mit den zuständigen Behörden, den Einwohnern und möglichen Investoren aufnehmen. Letztgenannte könnten sich nun „ein konkretes Bild von der zukünftigen Ortsmitte machen“ und eigene Vorstellungen in den Wettbewerb einfließen lassen, so der Bürgermeister.

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