Gerade auch der Autor dieser Zeilen hat zu Beginn der 1960er Jahre in einem Klosterseminar in Würzburg diese tückische Krankheit miterlebt mit der Krankheit eines Schülers, Quarantäne und Abschirmung von anderen Mitschülern. Zum Glück überstand der Jugendliche die Krankheit, aber mit einer starken Lähmung des linken Beines. Bis heute gibt es in Deutschland noch eine große Anzahl Überlebender der letzten Polio-Epidemien mit den immer noch viel zu wenig bekannten Spätfolgen der Kinderlähmung.
„Die Bekämpfung der Polio-Erkrankung ist seit mehr als 30 Jahren eine Herzensangelegenheit für Rotary, unsere Organisation gibt dafür jedes Jahr 50 Millionen Dollar aus und stellt hierfür die Logistik zur Verfügung. Auch unser Rotary-Klub Haßfurt, der mittlerweile seit 20 Jahren besteht und aktuell 40 Mitglieder hat, gibt jährlich dafür Gelder aus und hat in den letzten Jahren 15 000 Euro in diesen Fond gegeben“, erklärt dazu die amtierende Präsidentin Genoveva Milewski.
Mit diesen Geldern könne man eine ganze Menge anfangen, denn eine Dosis des Impfstoffes koste nur ca. 50 Cent. „Von großer Bedeutung ist aber ebenso die von Rotary aufgebaute Infrastruktur im Kampf gegen Polio, die mittlerweile auch gegen die Ausbreitung von Covid 19 genutzt wird.“ Es gebe nämlich 36 000 Rotary-Klubs mit über 1,2 Millionen Mitgliedern rund um den Globus, die sich in ihren Gemeinwesen und auf internationale Ebene gegen Hunger, Armut, Krankheiten, Analphabetismus und Umweltverschmutzung engagierten. Dazu zähle auch der Rotary-Klub Haßfurt.
„Auch deshalb dient der Weltpoliotag einmal im Jahr dazu, um auf die Risiken und Folgen einer Poliomyelitis hinzuweisen, denn Entwarnung kann immer noch nicht gegeben werden. Die Ausrottung von Polio wäre einer der größten Fortschritte im Gesundheitswesen und nach den Pocken die erst zweite vollkommen ausgerottete menschliche Seuche.“
Dr. Helmut Hümmer, Organisator für Meetings und Themenschwerpunkte im Klub, machte aber auch darauf aufmerksam, dass Rotary Haßfurt neben diesem Hauptanliegen eine breite Palette von Hilfsaktionen realisiere, mit denen hilfsbedürftige Menschen unterstützt würden. „Seit einigen Jahren versorgen wir in der Stadt Doboj in Bosnien/Herzegowina Einrichtungen mit medizinischen Geräten und sorgen auch für die Ausstattung von Klassenzimmern. Schulbücher aus Deutschland sind dabei ganz besonders beliebt, denn die Schüler wollen damit Deutsch lernen.“
In Frankreich mache man mit dem „Patenklub Tricastin“ gemeinsame Sache. „Hier haben wir gemeinsam einen Schultransporter gestiftet, mit dem die Schüler zur Schule gefahren werden können.“ Im eigenen Landkreis stehe Rotary Haßfurt für den „Ernährungsführerschein“ in allen 3. Klassen der Grundschulen. „Noch wichtiger ist aber ein Sprachförderungsprogramm für Kinder mit Migrationshintergrund. Diese Kinder werden von Realschülern betreut und inzwischen gehen sogar einige schon gemeinsam in die Realschule oder das Gymnasium.“