Welttag der Puppe Auch Puppen-Mamas mögen’s modisch

Carmen Leutheuser ist seit knapp sieben Jahren Chefdesignerin für die Baby-Born-Kollektionen. Foto: Zapf Creation

Strampler und Jäckchen waren einmal – heute können Kinder ihren kulleräugigen Schützlingen coole Styles verpassen. Dafür sorgt beispielsweise Carmen Leutheuser.

 
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Am Samstag, 11. Juni, ist der Welttag der Puppe. Einer der lustigen Feiertage, die uns durch das Jahr geleiten. Zum Puppenspiel gehört natürlich das gemeinsame Kaffeekränzchen und das Zu-Bett-Bringen. Besonders wichtig haben es kleine Puppen-Mamas und -papas aber seit jeher mit dem An- und Ausziehen ihrer Schützlinge. Schlafanzug, Strampler, Windelhöschen und Jäckchen waren einmal – wer heutzutage seine Puppe anzieht, kann sich modisch richtig austoben. Für die „Baby Born“ der Rödentaler Zapf Creation gibt es zum Beispiel Glocken- oder Faltenrock, 80er-Style oder Denim, Hippie-Look oder Streetwear, sodass die Puppen genauso cool aussehen wie ihre kleinen Eltern.

Carmen Leutheuser ist seit knapp sieben Jahren Chefdesignerin für die „Baby-Born“-Kollektionen. „Immer am Puls der Zeit sein, niemals still stehen, viel reisen“ – das fällt ihr auf die Frage ein, was ihr an ihrem Beruf am besten gefällt. Mehr als 20 Puppenkollektionen hat sie in ihrer Tätigkeit für „Baby Born“ bereits entworfen und in die Produktion gebracht.

Quereinstieg zur Toy-Designerin

Doch wie wird man Designerin für Puppenmode? „Ich habe ganz klassisch Bekleidungstechnik mit Schwerpunkt Gestaltung studiert und zunächst als Designerin für die Modeindustrie und am Theater gearbeitet“, erzählt Carmen Leutheuser. „Durch einen Quereinstieg bin ich dann als Toy-Designerin zur Spielwarenindustrie gekommen, die in meiner Region weit verbreitet ist.“ Leutheuser stammt aus Sonneberg. Dort sind nicht nur große Spielwarenhersteller wie Zapf Creation beheimatet, sondern es gibt auch das beliebte Puppenmuseum.

Die Aufgaben einer Puppenmode-Designerin sind abwechslungsreich. Leutheuser: „Bis ein Kleidungsstück in die Produktion geht, ist das ein langer Weg. Bevor ein Design überhaupt entsteht, müssen mein Team und ich erst mal in die Markt- und Trendanalyse gehen. Wir fragen uns: Welche Konzepte passen zur Marke und zur Zielgruppe? Welche Stimmung möchten wir zum Ausdruck bringen? Welche Farbe, welches Material und welcher Style ist dem Zeitgeist angemessen?“

Mit diesem Wissen kreiert sie die ersten Entwürfe für die neue Kleidungsstücke. „Sobald die Produktentwicklung das Design freigibt, fertigen wir technische Zeichnungen und Beschreibungen an“, schildert die Chefdesignerin. „Im Anschluss erstellen wir die Muster und präsentieren diese den internationalen Vertriebs- und Marketing-Teams. Die dürfen zuerst wissen, welche modischen Neuheiten sie der Öffentlichkeit und den Kunden in aller Welt präsentieren. Schließlich geht es in die Produktionsvorbereitung; dazu gehört auch die Organisation von Fotoshootings mit neu eingekleideten Puppen und die Verpackungsentwicklung. Erst wenn hier alle Konzepte abgeschlossen sind, gibt es das ‚Go’ für die Produktion.“

Rosa Akzente und Blumenmuster

Ein Highlight ihrer Arbeit sei der Besuch von „Fashion Weeks“, schwärmt Leutheuser. „Hier finden wir die aktuellsten Trends und holen uns Inspirationen für unsere Puppenmode-Designs. Wir gehen sogar auf Herrenmodemessen und wissen daher, dass beispielsweise die Farbe Rosa und Blumendrucke bei Jungs momentan sehr angesagt sind. Und natürlich bekommt der ‚Baby-Born-Junge’ dann auch rosa Akzente oder Blumenmuster in seinen Shirts.“

Die Herausforderungen beim Modedesign für Puppen: Im Gegensatz zur klassischen Modebranche geht es bei Puppenmode um ein Kinderspielprodukt, das höchsten Qualitätsansprüchen und Sicherheitsbestimmungen unterliegt. „Was viele unterschätzen: Kinderkleidung lässt sich nicht einfach auf Puppengröße verkleinern und übertragen“, erklärt die Designerin. „Kinder sollten die Puppe leicht an- und ausziehen können, Verschlüsse müssen leicht zu öffnen und zu schließen sein. Die Kleidung darf nicht zu ‚slim fit’ – also zu eng – geschnitten sein, soll aber trotzdem ‚stylish’ aussehen. Da gibt es einiges zu beachten“, verrät Leutheuser.

Kinder und Eltern einbeziehen

Wie in vielen anderen Bereichen hatte die Corona-Pandemie auch Auswirkungen auf die Modebranche und Textilfabrikation. „Klar war Corona für uns eine Herausforderung“, erinnert sich die Chefdesignerin. „Die Absage der Fashion Weeks und die damit wegfallende Inspirationsquelle konnte ich als Puppenmode-Designerin aber ganz gut wegstecken. Die Ideen für meine Puppenkollektionen kommen mir ja nicht nur auf Modemessen, ich lasse mich auch durch die Natur, den Zeitgeist und soziokulturelle Schlüsseltrends inspirieren.“

Leutheuser bezieht in ihre Designprozesse außerdem Kinder und Eltern als wichtigste Zielgruppe mit ein: „Ich gehe auch gerne mal in einen Kindergarten oder initiiere Online-Abfragen. Schließlich ist es für uns ganz wichtig, dass die Puppenkleidung bei den Zielgruppen en vogue ist und gefällt. Das zu erfassen, hat auch in den vergangenen zwei Jahren gut funktioniert.“

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