Wespen-Alarm Warum Wespen so gerne in unser Gesicht fliegen

Simon Rilling
Immer dabei, selten willkommen: Wespen Foto: imago/i

Sommer, Sonne, Wespen. Kaum ist der Grill angeworfen, tauchen die kleinen Plagegeister auf. Doch warum fliegen Wespen den Menschen eigentlich so gerne ins Gesicht?

 
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Der Sommer ist da und mit ihm der obligatorische Wespenschwarm. Keine Grillparty ohne die kleinen Plagegeister. In diesem Jahr ganz besonders viele – dank der trockenen Witterung. Wenig Regen sei für Wespen etwas Gutes, erklärt die Insektenexpertin Tarja Richter vom Landesbund für Vogelschutz im mittelfränkischen Hilpoltstein. „Wenn es weiter so regenarm bleibt, wird es sich zu einem Wespenjahr entwickeln.“

Doch zu viel Trockenheit ist auch für Wespen ein Problem. Das Futter wird knapp, und so bleibt den Tieren nur noch der Weg zum nächsten Grill, wo Fleisch, Wurst und Limo warten. Ab August erreiche die Wespengeneration ihre volle Größe, erläutert Biologin Richter. Es würden neue Königinnen und Männchen produziert – entsprechend brauche das Volk viel Nahrung. Nahrung, die sich die Wespen eben auch beim Gartenfest abholen.

Essensreste ziehen Wespen magisch an

Aber warum steuern die Tiere so oft das Gesicht der Menschen an? Wespen verfügen über einen ausgeprägten Geruchssinn, der sie selbst kleinste Essensreste orten lässt. Wer eiweiß- oder zuckerhaltige Nahrung zu sich nimmt, muss also fest mit ungebetenem Besuch rechnen, denn winzige Spuren verbleiben auf Lippen und Zähnen, was die Wespen anlockt. Auch Hände fliegen sie regelmäßig an – aus dem gleichen Grund.

Und nun? Experten empfehlen, Wespen mit zerstäubtem Wasser zu besprühen. Dann würde die Wespe zurück in ihr Nest fliegen, weil sie glaube, dass es regne. Oder man lenkt die Tiere ab, mit aufgeschnittenen Weintraubenhälften ein paar Meter entfernt, die die Wespen anfliegen könnten. Äpfel tun’s auch. Eine kleine Wasserstelle im Garten ist ebenfalls kein Fehler.

Wespen wichtig für das Ökosystem

Denn so nervtötend die Tiere sein können, sind sie doch überaus nützlich für das Ökosystem, betont Richter: Weil sie Nutzpflanzen und Wildblumen bestäuben. Auch jagen sie die Raupen von Schädlingen und fangen nicht weniger nervende Mücken oder Fliegen.

In Deutschland gibt es mehrere Arten, für den Menschen nervig sind nur zwei davon: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Die Rote Wespe oder die Sächsische Wespe sind für den Menschen dagegen harmlos.

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