Uri Karzen sagt, die meisten Erzählungen aus der Bibel würden sich auf Orte in Judäa und Samaria beziehen. "Es ist der Geburtsort unseres Volkes." In Hebron befinden sich auch die Patriarchengräber - ein heiliger Ort für Juden, Christen und Muslime, der heute in eine Synagoge und eine Moschee aufgeteilt ist. Unter dem 2000 Jahre alten Bau ruhen der Überlieferung nach die Gebeine der biblischen Erzväter und -mütter: Abraham und Sarah, Izchak und Rebekka, Jakob und Leah.
Rund 600.000 Israelis leben insgesamt in mehr als 200 Siedlungen im Westjordanland und in Ost-Jerusalem. Israelische Siedlungen können aus wenigen Mobilhäusern bestehen oder aber Zehntausende Einwohner haben. Die größte israelische Siedlung im Westjordanland ist die Stadt Modiin Illit mit rund 73.000 Einwohnern, die nach Angaben der israelischen Organisation Peace Now 1994 gegründet wurde. Sie liegt nordwestlich von Jerusalem, nahe der grünen Linie zu Israel.
Oded Revivi vom Jescha-Rat als Interessenvertretung der Siedlungen erklärt, dass es drei Gruppen von Siedlern gibt. Die erste Gruppe seien die strengreligiösen Juden, deren Ansiedlung im Westjordanland auch von der Regierung bis zur Jahrtausendwende gefördert worden sei.
"Die zweite Gruppe sind säkulare Juden, die wegen der Lebenshaltungskosten umgezogen sind", sagte Revivi. Diese hätten sich an günstigeren Orten nahe der grünen Linie zu Israel niedergelassen. Die dritte Gruppe seien modern-orthodoxe Juden, die zum Teil aus finanziellen und zum Teil aus religiösen Gründen gekommen seien.
Unter anderem der Jescha-Rat fordert nach der US-Entscheidung nun eine Annektierung des Westjordanlandes durch Israel. Ein Sprecher des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas warnte allerdings vor Konsequenzen der US-Entscheidung.
Analyst Harb aus Ramallah erwartet jedoch keine besonderen Reaktionen der Palästinenser, keine Demonstrationen, keine Gewalt. "Palästinenser glauben, dass solche Entscheidungen nicht lange anhalten", sagt Harb. Und: "Palästinenser sind frustriert aufgrund der lokalen und internationalen politischen Situation, die sie nicht ermutigt, zu reagieren oder auf die Straßen zu gehen."