Wett-Spiel in Kronach Caritas macht sich auf die Socken

Heike Schülein

Der Sozialverband beteiligt sich an einer Wett-Aktion der Adalbert-Raps-Stiftung. Es geht darum, möglichst viele Spenden zu sammeln. Im Blickpunkt stehen hilfsbedürftige Menschen.

  Foto: /privat

Kronach - Haben Sie auch schon einen Socken an Ihrer Windschutzscheibe gefunden? Insgesamt 176 der einsamen Kameraden kamen allein bei den Mitarbeitern des Caritasverbands Landkreis Kronach zusammen. Einige der Einzelgänger befestigten diese an zwei Leinen rechts und links auf der Brücke neben dem Caritas-Haus mit dem Schriftzug „Top, die Wette gilt“; andere sorgten sicherlich an geparkten Fahrzeugen für so manch erstaunte Gesichter. Mit der netten Idee stellt sich die Hilfsorganisation einer Wette der Adalbert-Raps-Stiftung.

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„Wetten, dass Eure Organisation es nicht schafft, innerhalb von fünf Wochen mindestens 300 Euro Spendengelder zu sammeln?“ Mit dieser Ansage fordert die Kulmbacher Stiftung gemeinnützige Organisationen in Oberfranken im Wettzeitraum vom 8. November bis 10. Dezember erneut dazu heraus, das Ehrenamt aktiv zu fördern. In diesem Sinne erwartet die Wettpartner auch in Runde zwei der sozialen Wette ein attraktiver Einsatz: Ist die Wette mit einer Einnahme von mindestens 300 Euro Spendengeldern gewonnen, verdoppelt die Stiftung den gesammelten Erlös. Gedeckelt wird der Wettgewinn bei 1000 Euro. Für die innovativste Fundraising-Aktion gibt es 1000 Euro obendrauf. Die Kronacher Caritas hat mit ihrer Bewerbung einen der begehrten insgesamt 40 Wettplätze erhalten.

Spendengelder sammeln

„Nun gilt es für uns, Spendengelder zu sammeln. Da die Stiftung alle Spenden zwischen 300 Euro und 1000 Euro verdoppelt, ist jeder gespendete Euro doppelt so viel wert“, winkt Irene Piontek, Leitung der Abteilung Soziale Hilfen, mit dem Zaunpfahl. Die Idee entstand, da sich die Caritas um „Arme Socken“ im Landkreis kümmert – eine Redewendung für Menschen, die es nicht so leicht im Leben haben. Zu den vielfältigen Hilfsangeboten zählt auch die „Waschküch“. Hier stellt man neben einer Waschmaschine, einem Trockner und einer Duschmöglichkeit auch einen vollständig eingerichteten PC-Arbeitsplatz zur Verfügung. Die Klienten können damit eigenständig ihre Angelegenheiten regeln.

„Aufgrund der steigenden Nachfrage wollen wir unsere haushaltsübliche Waschmaschine durch ein leistungsfähigeres und schnelleres Gerät ersetzen“, kündigt die Sozialpädagogin an, mit den Spendengeldern eine Industrie-Waschmaschine anschaffen zu wollen. Hierfür müsse man mit Kosten von rund 2500 Euro rechnen. Bei einem verkürzten Waschvorgang könnten dann auch zwei Personen pro Tag Wäsche waschen und anschließend trocknen. „Mit dem Bild der armen Socken schlagen wir auch den Bogen zu den verlorenen Socken der Waschmaschine“, so Irene Piontek weiter. „Arme Socken“ sollten wissen, dass sie bei der Caritas gehört werden und es für jede Situation Lösungsansätze gibt: manchmal ganz praktische, manchmal etwas schwierigere, die man erst finden muss – zum Beispiel bei finanziellen Notlagen.

Arme Socken

„Die Wette sollte eigentlich beim Gottesdienst zum Welttag der Armen eröffnet werden, der aufgrund der angespannten Corona-Lage abgesagt werden musste“, bedauert Kreisgeschäftsführerin Cornelia Thron. Die Wette möchte der Caritasverband gerne nutzen, um auf zwei Aspekte aufmerksam zu machen: Einmal, dass es viele „Arme Socken“ unter uns gibt – und jeder von uns auch in Gefahr ist, schnell selbst in eine Notlage zu geraten. „Wir hoffen, dass möglichst viele mitmachen, ihre einsamen Socken daheim füllen – und freuen uns über jede noch so kleine Spende“, bekundet Cornelia Thron.