Wetter-Vorhersage Blitze, Stromausfall, Unfälle: Stürmische Nacht in Deutschland

Markus Brauer/

In einigen Teilen Deutschlands ist es eine stürmische und vor allem regnerische Nacht. Feuerwehren und Polizei rücken Hunderte Male aus. Wir sagen Ihnen, wie das Wetter in den kommenden Tagen wird.

 
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Während eines Gewitters erhellt ein Blitz den Nachthimmel mit einer Windenergieanlage im östlichen Brandenburg. Foto: dpa/Patrick Pleul

Heftige Gewitter mit Starkregen haben Keller und Straßen unter Wasser gesetzt. In Niedersachsen wurden bei einem Blitzeinschlag mehrere Menschen verletzt. Feuerwehr und Polizei waren vielerorts im Einsatz. Der Deutsche Wetterdienst hob in der Nacht alle Unwetterwarnungen wieder auf. Im Laufe des Tages sollte es im Südosten, Osten und Nordosten neue Gewitter geben.

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Blitz trifft Familie

In einem Park im niedersächsischen Delmenhorst schlug ein Blitz ein und verletzte acht Mitglieder einer Familie. Sie hatten unter einem Baum gesessen. Ein fünfjähriger Junge und ein 14-jähriges Mädchen wurden am Sonntag (21. Juli) laut Polizei reanimiert und mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Die Mutter, ihr Mann, eine zwei und eine neunjährige Tochter, ein zwölfjähriger Sohn und ein 31-jähriger Verwandter wurden ebenfalls in Krankenhäuser gefahren.

Am Sonntagnachmittag waren über Teile Deutschlands Gewitter gezogen. Die Meteorologen hatten entsprechend gewarnt. Zum Beispiel im Südwesten von Niedersachsen gab es schwere Gewitter mit Starkregen. Mancherorts fielen rund 29 Liter pro Quadratmeter pro Stunde, wie eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes sagte. Auch andere Regionen waren betroffen.

Rettungskräfte stehen bei einem Rettungshubschrauber und bereiten den Transport von Verletzten vor. In einem Park in Delmenhorst schlägt ein Blitz in einen Baum ein. Darunter sitzt eine Familie. Alle sechs Menschen werden verletzt. Foto: Nord-West-Media TV

Schwere Gewitter und Überschwemmungen

  • Schleswig-Holstein: In Quickborn in Schleswig-Holstein gab es mehr als 200 Feuerwehreinsätze. Das Gewitter am frühen Abend brachte dem Kreisfeuerwehrverband zufolge sehr viel Regen und starken Wind mit sich. An einigen Einsatzstellen seien Personen zeitweise vom Wasser eingeschlossen worden. Zwischenzeitlich habe es einen großflächigen Stromausfall gegeben.
  • Sachsen-Anhalt: Im Norden Sachsen-Anhalts in der Stadt Genthin liefen laut der zuständigen Rettungsleitstelle mehrere Keller und Tiefgaragen mit Regenwasser voll. Zudem seien einige Straßen überschwemmt und durch umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste versperrt worden.
  • Hessen: Auch in Teilen Hessens rückten Polizei und Feuerwehr mehrfach aus. Im Kreis Kassel gab es nach Polizei-Angaben überschwemmte Unterführungen, umgestürzte Bäume und herumgeschleuderte Gegenstände. In Söhrewald stürzte ein Baum auf ein Wohnhaus, das dadurch unbewohnbar wurde. Verletzte gab es nicht. Bei Fulda war die A4 für etwa zwei Stunden gesperrt. Es bildete sich Stau.
  • Bremen: Die Feuerwehr Bremen rückte nach eigenen Angaben am Sonntagabend mehr als 60-mal wegen des starken Regens aus. In den meisten Fällen mussten die Einsatzkräfte demnach vollgelaufene Keller abpumpen.
  • Nordrhein-Westfalen: In Nordrhein-Westfalen gab es zwei Unfälle auf der regennassen Fahrbahn der A2. In beiden Fällen kam es zu Aquaplaning, da die Fahrer zu schnell fuhren, wie die Polizei mitteilte. Dabei wurde ein Mann schwer und ein Mann leicht verletzt.
  • Bayern: Ein 18-Jähriger ist nach einem Blitzschlag auf Deutschlands höchstem Berg gestorben. Der junge Mann war nach Polizei-Angaben mit zwei weiteren Männern aus Nordrhein-Westfalen auf die Zugspitze (2962 Meter) gefahren und zum unweit von der Terrasse der Bergstation entfernten Zugspitzgipfel gelaufen. Auf dem Weg zurück - das sind keine 80 Meter - sei ein Blitz am Sonntag mehrmals und heftig im Bereich des Gipfels eingeschlagen. Der 18-Jährige aus einer Gemeinde im Kreis Viersen wurde demnach tödlich verletzt. Das Unwetter erschwerte die Rettungsmaßnahmen. Ein Hubschrauber konnte nicht fliegen, die Zugspitzbahn nicht fahren. Die Bergung habe dadurch erst mit Verzögerung erfolgen können, hieß es, auch weil mehrfach Blitze im Bereich der Bergstation und des Gipfels einschlugen.

Wie sind die Aussichten für Montag?

Dem Wetterdienst zufolge setzt sich am heutigen Montag (22. Juli) von Westen her allmählich eine Hochdruckzone durch. Mit ihr gelange etwas trockenere Luft ins Land. „Nur im Südosten hält sich weiterhin die vorher wetterbestimmende schwül-warme und instabile Luftmasse“, heißt es laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach. Dort sind Gewitter möglich.

Tagsüber kommen vom Süden bis in den Osten und Nordosten bei wechselnder Bewölkung Schauer, im Südosten sind auch einzelne Gewitter möglich. Die Höchstwerte liegen zwischen 22 und 28 Grad.

Wie sind die Aussichten für Dienstag?

In der Nacht zum Dienstag ist es im Alpenvorland stark bewölkt mit vereinzelten Schauern. In der zweiten Nachthälfte verdichten sich im Westen und Nordwesten die Wolken, gegen Morgen gibt es im Nordwesten einzelne Schauer.

Am Dienstag (23. Juli) ist es im Westen und Nordwesten stark bewölkt mit schauerartigem Regen und teils kräftigen Gewittern. Örtliche Unwetter sind nicht ausgeschlossen. Auch im südlichen Alpenvorland einzelne starke Gewitter. Im übrigen Deutschland ist wechselnd bewölkt mit zum Teil auch längeren sonnigen Abschnitten.

Wie sind die Aussichten für Mittwoch?

In der Nacht zum Mittwoch ziehen von der Mitte in die Osthälfte schauerartiger Regen sowie einzelne Gewitter.

Am Mittwoch (24. Juli) sind im Osten und Südosten anfangs bei wechselnder Bewölkung Schauer zu erwarten, die im Tagesverlauf ostwärts abziehen. In den übrigen Regionen wird es bei nur geringer Schauerneigung neben einigen Quellwolken längere sonnige Abschnitte geben. Die Höchstwerte liegen zwischen 20 und 26 Grad.

Wie sind die Aussichten für Donnerstag?

In der Nacht zum Donnerstag ist es gering bewölkt oder klar und niederschlagsfrei.

Am Donnerstag (25. Juli) ziehen im Norden und Osten zeitweise Wolken auf. Lediglich an den Alpen und an der Ostsee ist das Schauerrisiko gering. Den Tag über ist es locker bewölkt oder sonnig und trocken. Höchstwerte um 20, sonst 22 bis 28 Grad, mit den höchsten Werten im Südwesten.

In der Nacht zum Freitag im Nordwesten zunehmend stark bewölkt, im Nachtverlauf etwas Regen. Sonst gering bewölkt, teils klar und trocken. Tiefstwerte 16 bis 9 Grad.