Ganz konkrete Auswirkungen der Verzögerung kann derweil das Coburger Landestheater benennen. Wird das Globe doch als Ausweichspielstätte errichtet, für die Zeit, wenn das Theater am Schlossplatz generalsaniert wird. „Für uns bedeutet das eine verlängerte Corona-Zeit“, betont Intendant Bernhard F. Loges mit Blick auf einen neuen Fertigstellungstermin. Nach der Übergabe des Hauses ans Theater brauche man noch gut drei Monate für den Umzug, bevor es im Coburger Süden überhaupt losgehen kann. Die Bauverzögerung jetzt sei ein „eklatantes Riesenproblem“, so kaufmännischer Direktor Fritz Frömming. Hinter Ensemble und Mitarbeitern lägen zwei Jahre Corona-Pandemie mit Einschränkungen, die die Einnahmen halbiert hätten. Dazu hätte beim Publikum eine „Verunsicherung und Entwöhnung eingesetzt“, denen man nun mit einem kulturellen Neustart entgegentreten wollte. „Und jetzt kommt das noch obendrauf“, so Frömming.
Am 30. Juni dieses Jahres erlischt die Betriebserlaubnis für das Haus am Schlossplatz. „Ab da haben wir keine große Spielstätte mehr“, erläutert Loges. Alles just dann, wenn sich die Menschen freuen, dass Theater nun wieder möglich ist. „Genau da müssen wir ihnen sagen: ‚Schauen Sie, wo Sie uns finden’“, bedauert er.
Für die Übergangszeit bis zum Einzug ins Globe wurde bereits ein Spielplan erarbeitet, der nun ausgedehnt werden muss. Dazu sollen die Reithalle, die Morizkirche sowie das Coburger Kongresshaus als Spielstätten genutzt werden. Was auf den ersten Blick nach guten Alternativen klingt, ist aus wirtschaftlicher Sicht eine Notlösung. Gerade für die gewinnbringenden Produktionen des Musiktheaters, die in Coburg den größten Erfolg versprechen, eignen sich diese Veranstaltungssäle nur bedingt. Trotzdem will Intendant Loges die gute Zusammenarbeit mit dem Kongresshaus nicht unerwähnt lassen: Trotz großer Auslastung des Saales sei man dort immer wieder bereit, „eine Lücke zu finden“, ist er dankbar. Fünf bis sieben verschiedene Szenarien gebe es, die jetzt durchdacht werden sollen, informiert Stadtsprecher Louay Yassin.
Ob die Stadt juristisch gegen die insolvente Firma vorgeht, prüfe das Rechtsamt. „Momentan liegt unsere Priorität jedoch darauf, die Arbeiten fortsetzen zu können“, so Peter Cosack.