CO₂ ist das wichtigste Treibhausgas der Erde: Es absorbiert Wärme, strahlt einen großen Teil davon wieder auf die Erde zurück. So nimmt es enormen Einfluss auf das globale Klima.
Bereits seit Hunderten von Millionen Jahren reguliert das Treibhausgas Kohlendioxid das Klima und die Umweltbedingungen auf der Erde. Forscher haben nun rekonstruiert, wie sich die atmosphärische CO2-Konzentration vor 335 bis 265 Millionen Jahren entwickelt hat.
CO₂ ist das wichtigste Treibhausgas der Erde: Es absorbiert Wärme, strahlt einen großen Teil davon wieder auf die Erde zurück. So nimmt es enormen Einfluss auf das globale Klima.
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Während die Rolle von CO₂ in der jüngeren Klimageschichte allgemein sehr gut verstanden wird, war es lange Zeit kaum möglich, den CO₂-Gehalt in der Erdgeschichte zu rekonstruieren. Dies hinterließ Lücken im Verständnis der Übergänge zwischen Eis- und Warmzeiten.
Forscher unter der Leitung von Hana Jurikova von der University of St. Andrews und neun weiteren Organisationen, darunter das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, hat jetzt den atmosphärischen CO₂-Gehalt während der Zeit des Karbons und Perms vor 335 bis 265 Millionen Jahren rekonstruiert. Dieser Zeitraum umfasst den Höhepunkt der sogenannten spätpaläozoischen Eiszeit, als sich das Klima der Erde dramatisch abkühlte.
Mit Hilfe von geochemischen Signaturen aus alten Fossilien konnten die Forscher eine 80 Millionen Jahre alte Aufzeichnung des atmosphärischen CO₂-Gehalts während des Übergangs der Erde in die und aus der vorletzten Eiszeit erstellen.
Die neuen Erkenntnisse liefern entscheidende Beweise dafür, dass CO₂ bereits seit Hunderten von Millionen Jahren das Klima und die Umweltbedingungen auf der Erde reguliert. Die Studie ist in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“ erschienen.
Die Forscher analysierten Isotopensignaturen in versteinerten Brachiopoden-Schalen, muschelähnlichen Organismen, die als natürliches Archiv der früheren Meeresbedingungen dienen. „Die chemische Zusammensetzung dieser Schalen spiegelt den Zustand der Ozeane zum Zeitpunkt ihrer Entstehung wider“, erklärt Hana Jurikova.
„Durch die Analyse von Bor-Isotopen können wir den CO₂-Gehalt in der Atmosphäre ermitteln. Strontium-Isotope geben Aufschluss über das Alter der Fossilien, während Kohlenstoff- und Sauerstoff-Isotope Aufschluss über die CO₂-Quelle und das Klima geben. Zusammen ermöglichen uns diese Techniken eine genaue Rekonstruktion der früheren CO₂-Konzentrationen auf der Erde und ein Verständnis der Faktoren, die für ihre Veränderungen verantwortlich sind“, erläutert Hana Jurikova.
Auf diese Weise fanden die Wissenschaftler heraus, dass der CO₂-Gehalt während des Karbons auf einen kritisch niedrigen Wert sank, was zu einer ausgedehnten Eiszeit führte, die mehrere Millionen Jahre andauerte.
Vor etwa 294 Millionen Jahren, also während des frühen Perms, stieg der CO₂-Gehalt durch vulkanische Aktivitäten wieder an, wodurch sich die Erde erwärmte und die Eisschilde schmolzen.
„Der Beginn und das Ende der spätpaläozoischen Eiszeit war einer der wichtigsten Klimaübergänge in der Erdgeschichte, der die Entwicklung der modernen Umwelt und des Lebens auf unserem Planeten geprägt hat. Wir haben jetzt Beweise dafür, dass atmosphärisches CO₂ ein wichtiger Faktor für diesen Wandel war“, betont Anton Eisenhauer, Mitautor und Professor für Marine Umweltgeochemie am Geomar.
„Obwohl sich die Zeitskalen der geologischen Klimaübergänge deutlich von den heutigen anthropogenen Klimaveränderungen unterscheiden, bleibt das Prinzip dasselbe: Steigende CO₂-Werte treiben die Erwärmung der Erdatmosphäre und den Anstieg des Meeresspiegels voran“, ergänzt Marcus Gutjahr, Meeresbiogeochemiker am Geomar und Mitautor der Studie.