Wildenheider Modellbauer Eine lebenslange Baustelle

Peter Tischer
Peter Soyer und Klaus Klebeg (links) sehen in ihrer Eisenbahnanlage immer wieder Details, die sie ergänzen. Der Biergarten wurde liebevoll arrangiert. Foto: Tischer

Vier Männer, ein Hobby: Peter Soyer, Klaus Klebeg, Timo Gärtner und Robert Wiesner erschaffen eine Welt, in der Maulwürfe aus ihren Hügeln schauen, wenn ein Zug vorbeifährt.

 
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Wildenheid - „Vorsicht: spielende Kinder“ prangt an einer Tür im ersten Stock eines Einfamilienwohnhauses in Wildenheid. Die „Kinder“ sind in diesem Fall Peter Soyer, Klaus Klebeg, Timo Gärtner und Robert Wiesner. Das Quartett hat sich hinter der Tür eine eigene Welt geschaffen – die der Modelleisenbahnen. Und genau wie bei der „großen“ ist auch bei der „kleinen“ Bahn das Leben eine Baustelle.

Das Besondere daran: Die vier Männer konstruieren, schrauben, bemalen, bauen und programmieren alles selbst. „Peter ist der Programmierer, Timo ist unser Hausbauer, Robert und ich sind die Landschaftsmodelleure“, erzählt Klaus Klebeg. „Unsere Anlage bleibt das ganze Jahr über stehen, wächst peu à peu und wird wohl nie fertig“, stellt dann auch Peter Soyer klar. Hier spiele die Zeit keine Rolle, es zähle allein die Liebe zum Detail. „Wenn ein Zug vorbeifährt, tauchen drei Maulwürfe aus der Erde auf“, zeigt etwa Klaus Klebeg beispielhaft auf. „Der Ochse im Biergarten dreht sich und Autos können ferngesteuert durch die Anlage fahren.“ Das alles wohlgemerkt im Maßstab 1:87.

Ein bisschen frivol darf’s übrigens auch zugehen: Sogar ein Bordell gibt es. Auch die Milka-Kuh hat einen Platz auf der Weide gefunden – „original so bemalt von meiner Schwiegertochter“, deutet Klaus auf das Tier, das inmitten einer Herde auf einer Alm weidet. Auch in einem Badesee spiegelt sich die Detailverliebtheit wider. Klebeg hat ihm nämlich sogar Wellen „verordnet“.

„Natürlich gibt es weit größere Anlagen“, wissen die vier Eisenbahn-Musketiere, „aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass wir Freude daran haben und aufs Detail achten.“ Dabei können sie fast alle gängigen Spurbreiten aufbieten: Eine Gartenbahn fährt allerdings nicht in freier Flur, sondern erhält einen neuen Platz in einer Scheune nebenan. Sie läuft ihre Runden derzeit auf einem Konstrukt unter der Decke und spuckt eifrig weißen Rauch. Die H0 ist das Paradestück, wird mit Abstand die größte Anlage und befindet sich derzeit im Werden. „Nach etwas über zwei Jahren sind wir schon ein Stück weiter“, so der Tenor.

In einem Koffer wurde eine Spur N installiert und auch die Spur Z hat einen Platz. Die Stunden, die sie mit ihrem Hobby verbringen, werden nicht gezählt. „Wenn wir was anpacken, dann soll das auch Hand und Fuß haben“, sagen sie. Bis zu 20 Züge können dann auf der großen Anlage gleichzeitig fahren, ein Schattenbahnhof ist installiert und mittlerweile stehen schon über 50 Gebäude parat, um in die Szenerie eingesetzt zu werden. Alle Einzelteile werden von Hand nachbearbeitet, nichts kommt so wie vom Bausatz auf die Anlage. „Ein Haus wurde beispielsweise nachgealtert, dass man das Moos auf den Dachziegeln erkennt oder eine eingeschlagene Scheibe“, erläutert Timo Gärtner stolz.

Natürlich, so geben sie unumwunden zu, kostet das Hobby schon ein paar Euro. „Aber andere haben in Spanien ein Haus, der nächste kauft sich jedes Jahr ein neues Auto und andere verpulvern ihr Geld in der Spielhalle.“

Neben Modelleisenbahnen findet der Besucher übrigens auch verschiedene Dampfmaschinen aus den 1930er-Jahren, Modellautos und vieles mehr …

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