Wildpark Tambach startet in die „dritte Dimension“

Martin Rebhan

Der Wildpark wird um einen Skulpturenpark bereichert. Geschaffen wurden die Werke von Thomas Röthel. Die Gräfin ist begeistert.

Künstler Thomas Röthel sitzt auf einer seiner Stahlskulpturen. Im Hintergrund sind Schloss Tambach und Wild auf der Wiese zu sehen. Im Wildpark Schloss Tambach stehen 12 Stahlskulpturen des Stahlbildhauers Thomas Röthel. Foto: Daniel Vogl

Tambach - „Der Park ist mehr als ein Tierpark.“ Diese Philosophie lebt Annette Gräfin zu Ortenburg – und meint damit ihren Wildpark Schloss Tambach. Jüngstes Beispiel sind hierfür die elf Stahlskulpturen des ausgebildeten Holzbildhauers Thomas Röthel, die den Betrachter beim Spaziergang durch den Park zum Innehalten einladen und ungeahnte Möglichkeiten eröffnen, die Landschaft und Tiere aus einem anderen Blickwinkel zu erleben.

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Als leidenschaftliche Liebhaberin zeitgenössischer Skulpturen war der Sprung für Gräfin zu Ortenburg zu einer Ausstellung im Wildpark nicht sehr groß. Von Anfang an war ihr klar, dass sie sich nur auf einen Künstler konzentrieren wollte. „Wenn sich mehrere Künstler präsentieren, kommt die Bandbreite des Einzelnen zu kurz“, erklärt sie. Auch war ihr von vorne herein klar: „Ein Künstler aus Franken muss es sein.“

Über einen Freund kam Annette Gräfin zu Ortenburg dann zu Thomas Röthel. Der 1969 geborene Ansbacher hat sein künstlerisches Leben dem Werkstoff Stahl verschrieben. Nehmen andere Kunstschaffende Pinsel und Klüpfel zur Hand, ist es der Schneidbrenner, den Thomas Röthel braucht, um seinen Werken Leben einzuhauchen. Als er angesprochen wurde, ob er sich vorstellen könnte, seine Skulpturen in den Park zu integrieren, war er sofort „Feuer und Flamme“: „Der Park ist ein faszinierender Raum um Skulpturen unter freiem Himmel zu präsentieren“, betont Röthel.

Elf seiner Werke hat er bereits aufgestellt, ein zwölftes soll bald folgen. Bei den Standorten waren die Protagonisten sehr wählerisch. Die Kunstwerke wurden nicht einfach in die Landschaft gestellt. Wert wurde neben der direkten Umgebung und die damit Einfluss nehmende Ausstrahlung auf das plastische Werk, auch auf Lichteinfall und vor allem Sichtachsen gelegt. Thomas Röthel gelingt es mit seinen teils tonnenschweren Kunstwerken, Leichtigkeit und Gleichgewicht zu vermitteln. Seine Werke überzeugen trotz des realen Gewichts und des sperrigen Materials durch runde fließende Formen und schneckenhaften Drehungen.

Einige seiner Objekte bestehen aus massiven Blöcken, andere aus mehrfach verbundenen Platten. Die Skulpturen von Thomas Röthel sind allansichtig und wollen von verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Je nach Betrachterstandpunkt und Lichteinfall werden immer neue Impressionen erzeugt.

Annette Gräfin zu Ortenburg spricht von einer „dritten Dimension“, die der Wildpark durch den neuen Skulpturenpfad erfährt. Für sie ist in Tambach eine wunderbare Kombination zwischen Schlosspark und englischem Landschaftspark entstanden. Die Skulpturen von Thomas Röthel bereichern noch zwei Jahre den „Wildpark Schloss Tambach“.