Wimbledon Krawietz/Mies nehmen erste Hürde

Auftaktaufgabe gelöst: Kevin Krawietz (rechts) und Andreas Mies sind erfolgreich ins Turnier von Wimbledon gestartet. Foto: IMAGO/Jürgen Hasenkopf

Der Witzmannsberger und sein Kölner Partner setzen sich im Auftaktspiel des Grand-Slam-Turniers in England gegen die Franzosen Reboul/Doumbia in vier Sätzen durch. Es ist ein hartes Stück Arbeit für die beiden Favoriten.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die French-Open-Sieger im Tennis-Doppel von 2019 und 2020 zählen in diesem Jahr beim Rasen-Klassiker in Wimbledon sicher nicht zu den Topfavoriten. Doch haben Kevin Krawietz (30 Jahre; Doppel-Weltranglisten-23.) aus Ahorn-Witzmannsberg und sein Kölner Partner Andreas Mies (31; 36.) im Mai mit Siegen in Barcelona und München zumindest angedeutet, dass sie sich wieder im Aufwärtstrend befinden. Mit dem 40-jährigen Lukas Wolff von der Tennis Base Oberhaching als neuem Coach und Nachfolger für den Österreicher Julian Knowle wollen sie nun beim Grand-Slam in England einen Überraschungscoup landen. Die erste Hürde haben sie am Mittwoch zumindest schon genommen. Ihr Auftaktmatch gegen die beiden Franzosen Fabien Reboul (26; 80.) und Sadio Doumbia (31; 79.) gewannen sie mit 5:7, 6:4, 7:6 (7:3), 6:1.

Verzögerung wegen Regens

Wegen des auf der Insel nicht ungewöhnlichen Regens konnte das Match erst mit knapp zweistündiger Verspätung beginnen. Dennoch leisteten sich Krawietz und Mies auf dem noch leicht feuchten Untergrund keinen Ausrutscher.

Im ersten Satz lieferten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe. Im umkämpften fünften Spiel konnten Krawietz/Mies einen Breakball im fünften und zwei weitere beim Stand von 4:4 im neunten Spiel nicht nutzen. Die Franzosen ließen sich die Chance nicht entgegen und nahmen Andreas Mies das Service zur 1:0-Satzführung nach 45 Minuten Spielzeit ab.

Rückstand weggesteckt

Von diesem Rückstand ließen sich die beiden Deutschen jedoch nicht verunsichern. Sie fanden im zweiten Durchgang besser zu ihrem Spiel und nutzten beim Stand von 3:3 den ersten von zwei Breakbällen zur eigenen 4:3-Führung, vereitelten danach bei 30:40 das mögliche Rebreak ihrer Kontrahenten. Nach 5:4-Führung und 40:0-Führung machte das fränkisch-rheinländische Duo mit dem zweiten Satzball den Sack zum 6:4 und 1:1-Satzausgleich zu. Gespielt waren da eine Stunde und 30 Minuten.

Es blieb auch im dritten Durchgang ein enges Match. Beide Teams brachten ihr Service weitgehend ungefährdet durch, Krawietz/Mies gelang mit einem Zu-Null-Spiel der 3:3-Ausgleich, was Reboul/Doumbia ihrerseits mit einem Spiel ohne Gegenpunkt beantworteten. Nach 6:6 ging es in den Satztiebreak, in dem Krawietz/Mies zwei Minibreaks gelangen. Die Franzosen konnten bei 3:6 einen Satzball der Deutschen noch abwehren, doch machten jene dann bei eigenem Service das 7:3 und die 2:1-Führung nach zwei Stunden und zehn Minuten perfekt.

Nichts für schwache Nerven

Nichts für schwache Nerven war das dritte Spiel im vierten Satz, das vier Mal über Einstand ging, in dem die Deutschen drei Breakbälle abwehrten, mit 2:1 in Führung gingen und direkt danach ihren Gegnern den Aufschlag mit einem Zu-Null-Spiel abnahmen. Bei 4:1 nach zweieinhalb Stunden zeichnete sich die Entscheidung ab. Die französischen Youngsters resignierten nun und mit dem nächsten Break zum 5:1 war die Messe für die Favoriten gelesen. Bei 40:15 nutzten sie nach 02:43 Stunden den ersten Matchball zum 3:1-Erfolg. Im Sechzehntelfinale kommt es für das an Position 11 gesetzte deutsche Duo nun entweder zu einem Wiedersehen mit Ariel Behar (32; 45.) aus Uruguay und dem Ecuadorianer Gonzalo Escobar (33; 44.), oder es geht gegen die in ihrem Erstrundenmatch die mit einer Wildcard angetretenen Youngsters und Lokalmatadoren Felix Gill (20; 532.) und Arthur Fery (19; 619.). Dem südamerikanischen Gespann waren der Wahl-Münchner und der Rheinländer zuletzt bei der Generalprobe für Wimbledon auf Rasenbelag auf Mallorca im Viertelfinale knapp mit 6:7 (3:7), 6:7 (9:11) unterlegen.

Der Traum geht weiter

Damit darf Kevin Krawietz weiter von einem zweiten Wimbledon-Sieg träumen. Als 17-jähriger Jungspund triumphierte er im Jahr 2009 mit dem Franzosen Pierre-Hugues Herbert auf dem „Heiligen Rasen“ im Junioren-Doppel. Bei den Herren ging es für ihn bislang – 2018 mit Andreas Mies – nur einmal bis ins Achtelfinale, wo die beiden sich knapp den späteren Turniersiegern aus den USA, Mike Bryan und Jack Sock, geschlagen geben mussten.

Ansonsten war beim einzigen der vier Grand-Slam-Turniere auf dem vergleichsweise schnellen Rasenbelag stets spätestens in der zweiten Runde Schluss. Im vergangenen Jahr musste sich der Oberfranke mit dem rumänischen Routinier Horia Tecau als Ersatzpartner für den am Knie operierten Mies in der Runde der besten 32 Teams dem Norweger Casper Ruud und dem Schweden Andre Goransson mit 4:6, 6:7 (4:7) beugen.

Autor

Bilder