Wintersport Coburg Immer seltener Skikurse möglich

Zumindest der kleine Skilift in Neukirchen ist in Betrieb Foto: Frank Wunderatsch/Frank Wunderatsch

Wintersportvereine sehen sich vor einer unsicheren Zukunft. Beim WFC Coburg-Neukirchen überlegt man grundlegend, wie es weitergehen soll.

 
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Bisher verlief der Winter für viele wohl ziemlich enttäuschend, nicht zuletzt für den Wintersport- und Freizeitclub (WFC) Coburg-Neukirchen. Der Verein bietet im Winter Skikurse in Neukirchen an, und wenn mal nicht genug Schnee liegt auch in der Ski-Area Heubach in Thüringen. Ausgebildet werden an den Standorten Klein und Groß im Ski Alpin und Snowboarden, Langläufern steht zudem noch die Langlauf-Halle in Oberhof zur Verfügung. Doch bis Mitte Januar war in dieser Saison noch nicht viel mit irgendwelchen Kursen, klagt Julian Popp, Zweiter Vorsitzender beim WFC: „Bis jetzt konnte kein einziger Kurs stattfinden, da auch in Thüringen kein Skibetrieb möglich ist. Für den Verein und vor allem unsere Skikurs-Kinder ist die aktuelle Situation ziemlich frustrierend.“

Vor Ort ausbilden

Jetzt hofft der Vorstand, die Skikurse endlich wieder aufnehmen zu können. Doch das ändert freilich nichts an dem grundlegenden Problem, mit dem sich immer mehr Vereine in Zukunft konfrontiert sehen werden: dem Klimawandel. Die frühlingshaften Temperaturen zu Silvester und Neujahr haben es wieder einmal gezeigt, die Winter werden wärmer, die Ski-Saisons kürzer, was langfristig den Wintersport zur Ausnahme machen könnte. WFC-Vorsitzender Ullrich Flurschütz: „Schlechte Winter gab es auch schon früher, aber dass es uns dieses Jahr so schlimm erwischt hat, ist ein Problem, dass wir in Zukunft häufiger haben werden.“ Ausgerechnet die Corona-Winter seien noch ideal zum Skifahren gewesen, nur sei das wegen der Pandemie-Auflagen vielerorts nicht möglich gewesen. 2020/21 habe man theoretisch überall fahren können, ein Jahr später noch in Steinach und Oberhof. In dieser Saison habe man in Steinach und am Ochsenkopf die Möglichkeit gehabt, fasst Flurschütz zusammen. Dem Verein sei die Ausbildung besonders der Kinder vor Ort wichtig. Weite Fahrten, um immer weiter entfernte Skigebiete zu erreichen, seien nicht nachhaltig und würden vor allem zulasten derjenigen mit weniger Geld gehen: „Das vergrößert nur die Schere zwischen Arm und Reich. Wer es sich weiter leisten kann, fährt irgendwann nach Sankt Moritz, die anderen müssen zu Hause bleiben.“

Mittelfristig muss sich etwas ändern

Schneekanonen indes können nur bei entsprechenden Minus-Graden eingesetzt werden. Das war in den vergangenen Wochen kaum möglich, zudem ist ihr Einsatz umstritten. Der WFC versichert, dass hierbei keine Kühltürme oder chemische Verfahren zum Einsatz kommen. Ganz ohne Hilfe geht es bei solch schneelosen Wintern aber eben auch nicht: „Wenn wir nicht beschneien können, wird der Liftbetrieb irgendwann eingestellt werden müssen. Generelle Verbote halte ich für das Schlechteste überhaupt. Selbst 14 Tage im Winter Skifahren ist besser als gar nicht.“ Im Vereinsvorstand ist man sich bewusst, dass mittelfristig überlegt werden muss, wie es in den nächsten zehn bis 20 Jahren weitergehen soll: „Was macht Sinn, was ist nachhaltig und wie gehen wir mit der Klimaerwärmung um?“, fragt sich Flurschütz. Nachgedacht werde auch über andere Sportarten, wie Mountainbikefahren oder Wandern, um den Vereinsmitgliedern trotzdem etwas zu bieten. Im Coburger Land hofft man jetzt, dass der gefallene Schnee liegen bleibt.

Der kleine Skilift in Neukirchen läuft in dieser Woche von Dienstag bis Freitag von 13 bis 16.30 Uhr. Mittwoch und Freitag heißt es: Flutlichtfahren bis 20.30 Uhr. Am Samstag und Sonntag ist der kleine Lift von 9.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Am 28. und 29. Januar sollen Skikurse stattfinden. Anmeldungen sind noch bis zum 26. Januar per E-Mail möglich: skikurs@wfc-coburg-neukirchen.de.

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