Wintersport in Oberhof Schnee-Spaß auf der Höh’

Anica Trommer

Auf einem oder zwei Brettern, mit dem Holzschlitten oder dem Plastebob: Am Wochenende hat der Oberhofer Schnee wieder Wintersportfans aus ganz Deutschland angezogen. Zum ersten Mal seit zwei Jahren konnten sie auch auf der Naturrodelbahn ins Tal sausen.

 
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Oberhof - Am Oberhofer Rondell haben Michael Mühlemeyer und sein Team das Sagen. Wer sein Auto dort abstellen will, um zu den Loipen oder zur Naturrodelbahn zu gelangen, muss an den Jungs in den gelben Westen vorbei. Mit geschickten Handbewegungen dirigiert der erfahrende Parkplatzbetreiber die Ankommenden. Die Busse fahren bis ans obere Ende der Parkfläche, die Autos füllen die restliche Plätze. Wer nicht weit genug nach vorn fährt, muss seinen Fehler gleich korrigieren. „Wir brauchen hier jeden Quadratzentimeter“, sagt Michael Mühlemeyer. Er weiß, was ihn erwartet. Regelmäßig schaut er auf die Wetterkarte. Dass ab einer Höhe von 900 Metern der Regen in Schnee übergehe, bedeute für ihn ein ereignisreiches Wintersportwochenende mit vielen Gästen.

Plaste oder Holz

Am Samstag, kurz nach zehn, sind die ersten Wintersportfans bereits unterwegs auf der zwei Kilometer langen Naturrodelbahn. Wie viel Spaß das macht, wissen Jana Glatz und Enkelsohn Jonas bereits. Die beiden Geraberger waren schon öfter hier, um mit dem Schlitten die zwölf Prozent Gefälle in Richtung Bahnhof Oberhof zu überwinden. „Wir haben uns sehr gefreut, als wir erfahren haben, dass die Naturrodelbahn öffnet“, sagt Jana Glatz.

Nadja Fleischer kennt Oberhof aus ihren Kindheitserinnerungen. Weil in Artern kein Schnee liege, hat sich die junge Mutter mit Lebensgefährte Torsten Hamann und der gemeinsamen Tochter auf den Weg zum Rennsteig gemacht. Etwas mehr als eine Stunde haben die drei für ihre Fahrt gebraucht. Nun freuen sie sich auf die nächste Fahrt – und die führt ins Tal. Weil es auf dem Holzschlitten aber zu eng wird für drei, leiht sich Torsten Hamann direkt bei den Betreibern der Naturrodelbahn einen Plastebob aus.

Christoph Hoffmann und René Kölbel vom outdoor inn sind sich sicher, dass genau das die besten Modelle sind, um rasant bergab zu gelangen. „Ob Holz oder Plaste besser ist, kommt auf den Schnee an, aber auch auf die Breite der Kufen. Je breiter, desto besser“, sag Christoph Hoffmann. Derzeit sei die Bahn schön griffig und vom Pistenbully perfekt präpariert.

Mit Skiern über die Brücke

Während die Rodler am Rondell Schwung nehmen für die Fahrt ins Tal, sind auf der Fußgängerbrücke oben drüber vor allem die Langläufer unterwegs. Mit zwei Kumpels ist Walter Babock nach Oberhof gekommen. Der Mühlhäuser ist fast jedes Wochenende am Rennsteig anzutreffen. Vom Rondell geht es in der Loipe Richtung Schmücke und dann weiter nach Schmiedefeld. Nach einer Übernachtung ist die Rücktour geplant. „Die Spur ist super, nur das Wetter könnte heute besser sein“, sagt er. Von der Brücke aus schießt er schnell noch ein Foto für die Familie, ehe es weitergeht.

Ganz in Familie

Zwölf Jahre sind vergangen, seit Frank Preuß zum letzten Mal in Oberhof zu Gast war. Solange stand er auch nicht mehr auf Skiern. Mit der ganzen Familie – Frau, Tochter und Enkeltochter, Schwiegersohn und dessen Eltern – sind die Berliner für ein Wochenende auf die Höh’ gekommen. Sie sind begeistert, was sich in dieser Zeit in der Stadt getan hat. „Ich erinnere mich noch an das Hotel Rennsteig und das Weineck“, sagt Frank Preuß, der schon am Rennsteig Ski gefahren ist, als er selbst noch Kind war.

Seine Tochter, Franziska Leger, hat in Oberhof das Skifahren gelernt – und zwar von Sigrun Krause, der Mutter von Jens Filbrich. 2008 ist die junge Frau dann aufs Snowboard umgestiegen. Gelernt hat sie das ebenfalls in Oberhof. „Wir waren auch schon im Winterurlaub im Österreich“, erzählt Franziska Leger. Doch solch eine lange Fahrt wäre mit der zweijährigen Tochter schwierig. Oberhof sei eine gute Alternative. „Wir wissen ja, was uns hier erwartet“, sagen Frank Preuß und Franziska Leger und lächeln, während der Nieselregen durch den Oberhofer Nebel auf sie herabtropft.

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