Das weltweit größte Werk des Londoner Tabakkonzerns BAT in Bayreuth soll zum größten Teil geschlossen werden. Die Produktion wird aus Kostengründen nach Osteuropa verlagert. Wie Recherchen der Frankenpost ergaben – und zwischenzeitlich von der Tageszeitung Welt gemeldet wurde –, will die Unternehmensleitung die Belegschaft von derzeit rund 1400 auf später nur noch etwa 400 reduzieren. Etwa 1000 Arbeitsplätze sollen demzufolge abgebaut werden. Die schlimme Nachricht sollte eigentlich erst der Belegschaft verkündet werden, bevor sie an die Öffentlichkeit geht. Für Donnerstag hat die BAT deswegen zu einer Betriebsversammlung eingeladen. Aber es kam anders. Insider haben durchsickern lassen, dass BAT sich Stück für Stück aus Bayreuth zurückziehen will. Die Produktion von Fertigzigaretten soll an Standorte in Rumänien, Kroatien, Ungarn oder auch Polen verlagert werden.

Vor allem der Standort Polen sei im Gespräch, heißt es. Nahe der Grenze zu Weißrussland habe die BAT einen Betrieb aufgebaut. Die Verlagerung der Produktion von bis zu 50 Milliarden Zigaretten pro Jahr an den polnischen Standort gelte als sehr wahrscheinlich, heißt es.

Nur noch der Bereich, der für die Produktion von Feinschnitt-Tabak zuständig ist, soll dem Vernehmen nach zumindest vorerst in Bayreuth bleiben. Seit Rauchen teuer geworden ist, wächst der Markt für selbstgedrehte Zigaretten. Allerdings nicht stark genug, um mehr als die beschlossenen 400 Arbeitsplätze dafür vorzuhalten.
Nicht nur für die Beschäftigten, auch für die Stadt Bayreuth stellt diese Planung einen schweren Schlag dar. Die BAT ist seit langem Bayreuths größter Gewerbesteuerzahler. Hinter den Kulissen war in den vergangenen Wochen hart verhandelt worden. Die Bayreuther Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe soll sogar eine Reise nach London in Erwägung gezogen haben, um die Standortentscheidung zuguterletzt zu beeinflussen. Dass für Bayreuth harte Einschnitte drohen könnten, hatte sich bereits seit einiger Zeit angedeutet. In welchem zeitlichen Rahmen der Stellenabbau vorangetrieben werden soll, ist noch unklar. Während eine Quelle davon spricht, das Unternehmen wolle den Abbau der rund 1000 Stellen über den Zeitraum einiger Jahre vollziehen, berichten andere Eingeweihte, es könne weitaus schneller gehen.