Wechsel Rehau-Industries-Chef Christensen wirft hin

Verlässt auf eigenen Wunsch die Rehau-Gruppe: William Christensen Foto: Rehau

Erst 2018 rückte William Christensen an die operative Spitze des oberfränkischen Polymer-Spezialisten Rehau. Nun verlässt der Top-Manager, der zuletzt die neu geschaffene Rehau Industries führte, die Unternehmensgruppe, die zu den größten oberfränkischen Arbeitgebern gehört. Offenbar gab es Meinungsverschiedenheiten über die Ausrichtung des Unternehmens. Sein Nachfolger ist Uwe Böhlke.

 
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Rehau – Überraschender Wechsel beim Polymer-Spezialisten Rehau, der etwa 20 000 Mitarbeiter beschäftigt. Der bisherige Geschäftsleitungsvorsitzende (CEO) der Rehau Industries, William Christensen, hat sich entschieden, die Unternehmensgruppe zum 31. Dezember 2021 zu verlassen und sich beruflich neu zu orientieren, wie das Unternehmen mit Stammsitz in Rehau im Landkreis Hof mitteilt. Als Grund gibt Rehau „unterschiedliche Ansichten in der Gestaltung und Ausrichtung der Gruppenorganisation“ an. Nähere Angaben zum Ausscheiden des Spitzenmanagers wollte ein Unternehmenssprecher auf Nachfrage unserer Zeitung nicht machen.

Der Verwaltungsrat der Rehau-Gruppe, das sogenannte Supervisory Board, hat den Angaben zufolge Uwe Böhlke zum Nachfolger von Christensen ernannt. Böhlke steht damit als CEO an der Spitze der erst vor wenigen Monaten neu geschaffenen Rehau Industries. Diese bildet das Dach für die Geschäftsdivisionen, die sich mit Gebäude-, Möbel-, Industrie- und Fensterlösungen beschäftigen sowie für die divisionsübergreifend tätigen Services-Einheiten.

Rehau-Verwaltungsratspräsident Veit Wagner kommentiert das Ausscheiden von Christensen wie folgt: „Wir bedauern diese Entscheidung. Unter seiner Führung als CEO ist der Turnaround bei den Industries-Divisionen gelungen. Sie weisen heute wieder ein sehr erfreuliches Niveau der Profitabilität auf. Dafür danke ich ihm im Namen des gesamten SB Group ausdrücklich und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute.“

Der Rehau-Verbund wird dem Vernehmen nach 2021 voraussichtlich einen Umsatz von mehr als vier Milliarden Euro erwirtschaften. Damit würde die Firmengruppe das von den Inhabern, der Familie Wagner, für dieses Jahr ausgegebene Ziel erreichen. 2020 lagen die Erlöse bei etwa 3,5 Milliarden Euro. In einem Interview mit unserer Zeitung im Juni hatte der damalige Rehau-Verwaltungsratspräsident Jobst Wagner gesagt: „ Bill Christensen und seine Kollegen haben bereits viele wichtige Weichenstellungen vorgenommen. Wir haben unter schwierigen Rahmenbedingungen die digitale Transformation vorangetrieben, aber auch unser Produktportfolio bereinigt.“

Christensen war erst 2018 an die operative Spitze der Rehau-Gruppe gerückt. Er war zunächst Geschäftsleitungsvorsitzender des gesamten Firmenverbunds. Seit die beiden Unternehmenseinheiten Automotive und Industries als eigene Gesellschaften innerhalb der Rehau-Gruppe agieren war Christensen Chef der Rehau Industries und zugleich führte er den Aufsichtsrat der neu geschaffenen Autozuliefer-Sparte.

Uwe Böhlke werde noch im Dezember die Aufgaben von William Christensen übernehmen, teilt Rehau weiter mit. Böhlke habe bereits als Chief Operating Officer (COO) mit seiner umfassenden Industrie-Expertise insbesondere „unser Produktionsnetzwerk deutlich nach vorn gebracht. Wir freuen uns, dass er Rehau Industries als CEO nun führen und zusammen mit seinen Board-Kollegen weiterentwickeln wird“, so Verwaltungsratschef Veit Wagner.

Im Zuge des Ausscheidens von William Christensen kommt es von 1. Januar nächsten Jahres an auch zu einer Veränderung an der Spitze des Aufsichtsrats der ausgegliederten Automotive-Sparte. Neuer Präsident und Nachfolger von Christensen wird Raimund Klinkner.

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