Bukarest – Als Nokia vor einigen Monaten die Produktion aus Kostengründen von Bochum nach Rumänien verlagerte, war der Aufschrei groß. Viele erinnerten sich wieder an Franz Münteferings Kritik an den „Heuschrecken“, die ins Land kommen, alles abgrasen und dann wieder weiterziehen. Schließlich hatte Nokia vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen Subventionen in Millionenhöhe erhalten. Marko Walde, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutsch-Rumänischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in Bukarest, weiß, dass der „Fall Nokia“ in Deutschland Wellen geschlagen hat. Aber er warnt Unternehmen vor allzu einfachen Betrachtungsweisen: „Wer nur billig produzieren will, der kommt nicht mehr nach Rumänien, sondern sieht sich nach anderen Standorten um.“ Noch immer seien die Arbeitskosten – der Netto-Durchschnittslohn in Rumänien liege bei 379 Euro – relativ niedrig. Experten rechneten in den nächsten Jahren jedoch mit Lohnsteigerungen von durchschnittlich 15 Prozent. „Es bereitet uns Sorgen, dass die Produktivität nicht annähernd im gleichen Maß wächst“, sagt Walde. Dennoch erwarte er keine Abwanderungswelle von Unternehmen in billigere Nachbarländer. „Es ist ja nicht so, dass in Rumänien alles schlechter wird und ringsherum wartet das Paradies.“