Wellbrock zeigte sich selbst und der Konkurrenz, dass er nach wie vor zur absoluten Weltspitze gehört. Auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Paris im Sommer hat er trotzdem noch viel Arbeit vor sich. "Es gibt eine Menge zu tun", sagte er und ergänzte mit Blick auf Wiffens Machtdemonstration: "Da müssen wir am Ball bleiben." Die alte Konstanz soll wieder her.
Starke Bilanz des deutschen Teams
Mit nur einer Bronzemedaille waren die deutschen Beckenschwimmer bei der WM in Japan vor gut einem halben Jahr historisch schwach gewesen. Nun können sie mit der Edelmetall-Ausbeute insgesamt sehr zufrieden sein. Sie profitierten bei der ersten WM, die im selben Jahr wie Olympia angesetzt war, aber auch davon, dass zahlreiche Stars im Sinne einer optimalen Sommerspiele-Vorbereitung auf eine Teilnahme verzichteten. Was die im Emirat gezeigten Leistungen mit Blick auf Paris wert sind, ist daher schwer abzuschätzen.
Klar ist: Wie Wellbrock nach seinem guten letzten Rennen verlässt auch Angelina Köhler die WM mit sehr positiven Gefühlen. Sie nimmt reichlich Selbstvertrauen mit. "Es war der Wahnsinn. Es war so viel besser, als ich mir das vorstellen konnte", sagte die 23-Jährige.
Über 100 Meter Schmetterling krönte sich die aufgeschlossene und meist gut gelaunte Berlinerin zur Weltmeisterin. Seit Britta Steffen 2009 war das keiner deutschen Beckenschwimmerin mehr gelungen. Mit ihrer Goldmedaille etablierte sich Köhler endgültig in der Weltspitze. Lukas Märtens, der Bronze über 400 Meter Freistil holte, ist dort schon länger angekommen.
Goses bitteres Silber-Rennen
Neben Köhler und Vielstarter Wellbrock prägte aus deutscher Sicht vor allem Isabel Gose die Titelkämpfe. Die 21-Jährige gewann die ersten WM-Medaillen ihrer Karriere - und dann gleich drei. Nach jeweils Bronze über 400 und 1500 Meter Freistil holte sie am Samstag Silber über 800 Meter, konnte sich darüber aber zunächst überhaupt nicht freuen. Im Gegenteil: Gose war richtig verzweifelt.
"Es ist so knapp. Ich kriege so eine Chance nie wieder", sagte sie nach einem wahren Schwimm-Krimi. Die Winzigkeit von neun Hundertstelsekunden hatte sie nach der italienischen Weltmeisterin Simona Quadarella angeschlagen. "Es ist einfach traurig", sagte Gose noch. Dann weinte sie.
Weil Seriensiegerin Katie Ledecky aus den USA auf eine WM-Teilnahme in Doha verzichtete, war der Kampf um Gold erstmals seit vielen Jahren offen gewesen. Erst mit etwas Abstand setzte sich bei Gose auch Freude über die gezeigten Leistungen durch.