Andere Standards
Nun ist die Stadt doppelt in der Pflicht. Will man den Platz behalten, muss etwas getan werden. Und dass man ihn behalten wolle, steht zumindest für Eberns Ersten Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) fest: „Für Ebern ist dieser Wohnmobil-Stellplatz wichtig“, bekräftigt er. Zumal hier auch ordentlich Potenzial steckt, wie Jürgen Dieckert vom Stellplatznetzwerk „Top Platz“ vorrechnet: Satte 50,50 Euro pro Nacht und Nase bringt ein Reisewohnmobilist, der am Ort bleibt, der Stadt, das hat eine Studie des wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr (dwif) im vergangenen Jahr erst wieder ergeben. Der Markt boomt, doch gerade dies erfordere auch ein Handeln, so Dieckert: „Der Kuchen wird größer, aber der Wettbewerb mindestens genauso.“ Dabei zählen heute andere Kriterien, als noch vor ein paar Jahren. Größer sei die Nachfrage nach ordentlichen Sanitärbereichen, zumal viele der neuen Wohnmobile kürzer seien und daher selbst nur über einen eingeschränkten Sanitärbereich verfügen würden, so der Experte. Ebenfalls heute unerlässlich: vernünftige Internetverbindung. Selbst Vater einer 17-jährige Tochter, weiß Jürgen Dieckert Bescheid: „Wenn Sie irgendwo sind, wo kein WLAN ist, haben Sie als Eltern keinen Spaß.“ Neben der Lage, die für gut 50 Prozent des Erfolges verantwortlich sei, nennt Dieckert zwei weitere Kernbereiche, die einen „Top-Platz“ ausmachen: Qualität und Service. Unter Qualität falle nicht nur moderne Technik, sondern auch das Ambiente. Und da sieht’s in Ebern nicht gerade rosig, oder vielmehr grün aus: „Der Platz ist grau“, sagt Jürgen Dieckert, „wenn man ehrlich ist, sogar sehr grau“. Beim Service wiederum könnten zwar heute technische Errungenschaften unterstützen, „ein Mensch bleibt aber immer erste Wahl“, so Dieckert – gerade beim Zielpublikum ab 60 Jahren aufwärts.