Havarie wurde in Italien als nationale Schmach empfunden.
Er schämt sich noch heute für das unehrenhafte Verhalten seines Landsmanns Schettino. Dieser wurde unter anderem wegen fahrlässiger Tötung in 32 Fällen, fahrlässigen Schiffbruchs und Falschaussagen zu 16 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und sitzt diese im Rebibbia-Gefängnis in Rom ab. Der Schiffbruch der „Costa Concordia“ und das Verhalten Schettinos verstörten das ganze Land: Die Havarie wurde in Italien als nationale Schmach empfunden.
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Als Schettino sein Schiff auf die Klippe steuerte, befand sich Italien am Rand der Zahlungsunfähigkeit: Nur zwei Monate zuvor hatte Staatspräsident Giorgio Napolitano den diskreditierten Premier Silvio Berlusconi zum Rücktritt drängen und durch den ehemaligen EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti ersetzen müssen, um das Schlimmste abzuwenden.
„Kehren Sie zurück an Bord, Sie Scheißkerl!“
Das vor Giglio liegende Wrack war zur Metapher eines Landes geworden – und Schettino im Volksmund zum „Berlusconi der Sieben Weltmeere“. Das Pendant zu Staatspräsident Napolitano im Drama der Havarie war Gregorio de Falco, der zuständige Offizier der Küstenwache in Livorno. Er hatte Schettino in der Unglücksnacht über Funk eindringlich aufgefordert, aufs Schiff zurückzukehren und den Passagieren und der Besatzung beizustehen – mit dem denkwürdigen Satz: „Kehren Sie zurück an Bord, Sie Scheißkerl!“
Nun gedenkt die Insel Giglio am 13. Januar zum zehnten Mal der 32 Toten. Schettino selber hat in Interviews unlängst durchblicken lassen, dass er sich als Sündenbock sieht: „Man wollte einen Schuldigen finden, nicht die Wahrheit.“
Die Folgen der Havarie und die Bergung
Notstand
Die etwa 2200 Tonnen Treibstoff (Schweröl) und 180 Tonnen Schmierstoff an Bord stellten nach der Havarie eine erhebliche Gefährdung für die Umwelt dar. Daher rief die Regierung am 20. Januar 2012 für die Umgebung der Unglücksstelle den Notstand aus. Die Reederei betraute Experten des niederländischen Unternehmens Smit Internationale sowie den italienischen Bergungsspezialisten Neri Group mit dem Leeren der Treibstofftanks.
Wrack
Am 22. März 2012 gaben die Einsatzkräfte bekannt, dass die Abpumparbeiten fast beendet waren und sich nur mehr kleine Reste an Schweröl im Schiffswrack befanden. Das Schiff sollte nach der Bergung verschrottet werden. Die Bergung des Schiffs war die größte je vorgenommene Operation dieser Art.