Zeltfasching Meeder Tempel der guten Laune

Martin Rebhan

Der Zeltfasching der Landjugend Meeder zieht Besucher in Scharen an. Manche feiern bis zum Umfallen. Aber dann schreitet der Sicherheitsdienst ein.

 
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Am Wochenende war es wieder soweit. Der legendäre Zeltfasching der Landjugend Meeder wurde zu einem Mekka für eine partyfreudige Narrenschar. Nach zwei Jahren Zwangspause waren den Fans der Veranstaltung gewisse Entzugserscheinungen anzumerken. Gehört es sonst zum „guten Ton“, erst am sehr späten Abend „aufzuschlagen“, war es heuer völlig anders. Schon bevor der Zugang mit den Einlasskontrollen geöffnet wurde, bildeten sich am Freitag- und Samstagabend lange Schlangen derer, die es kaum erwarten konnten, in den Tempel der guten Laune eingelassen zu werden. Nichts „ans Zeug“ flicken lassen wollte sich der Veranstalter in punkto Jugendschutz. Es wurde sehr genau hingeschaut, wer über 18 war und wer nicht. Bei den Jugendlichen wurde akribisch darauf geachtet, dass sie den sogenannten „Muttizettel“, wie die Erziehungsbeauftragung landläufig heißt, dabei hatten.

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Kurz nach 22 Uhr war das Zelt am ersten Abend richtig voll. Für die Verantwortlichen keine Überraschung, denn bereits im Vorverkauf waren alle Karten weggegangen. Wer aber glaubte, dass es keine Steigerung geben könnte, sah sich am Samstag eines Besseren belehrt. Es war sichtlich schwer, im Zelt einen Platz zum „Umfallen“ zu finden. Dicht an dicht drängte sich das Partyvolk, um ausgelassen zu feiern. An beiden Tagen ging sprichwörtlich die „Post ab“. Es dauerte nicht lange, bis der Zeltboden im wahrsten Sinn des Wortes ins Beben kam.

Am Freitag schmetterten die beiden DJs „Bump „ und „Caruso“ Technomusik ins ausgiebig feiernde Volk. Einen Tag später setzte die Partyband „highline“ „einen drauf“ und zeigte vom ersten Moment an, wohin die Reise am Samstagabend gehen sollte. Die Gäste ließen sich nicht lange bitten und nahmen sehr schnell Fahrt auf, die bis in die tiefe Nacht anhielt. Wer sich gegen das Stimmungsbarometer stellen wollte, war sichtlich auf verlorenem Posten. Und: Gäbe es einen Wettbewerb, ob am Freitag oder Samstag die Besucher ansprechender gekleidet waren, dann hatte der Samstag die Nase weit vorne.

Eine Befürchtung hatte sich für die Verantwortlichen Bewahrheitet. Rund um das Zelt waren viele leere Flaschen zu finden, die ein deutliches Zeichen dafür waren, dass mit Alkohol tüchtig „vorgeglüht“ wurde. „Am Freitag mussten wir die die Flaschen schubkarrenweise wegfahren, am Samstag hat es sich im Rahmen gehalten“, teilte Fabian Welsch, einer der Sprecher der Landjugend, mit.

Das Partyvolk störte diese Randerscheinung nicht. Im Zelt ging es zwar laut, aber bis auf wenige Ausnahmen friedlich zu (siehe nebenstehende Polizeimeldung). Wer sich zurückziehen wollte, fand an den Bars genug Möglichkeiten. um sich „zu erholen“ und Kontakte zu pflegen. Und wer es mit dem Feiern übertrieb und nicht mehr unbedingt Herr seiner Beine war, wurde vom Sicherheitsdienst freundlich, aber bestimmt hinaus komplementiert, sodass die vernünftigen Besucher ausgelassen weiterfeiern konnten.

Am Sonntag kamen dann die kleinen Narren beim traditionellen Kinderfasching auf ihre Kosten. Am Montag steht als Abschluss der närrischen Tage die Showband „Geile Zeit“ in Meeder auf der Bühne. Für die Verantwortlichen heißt es dann am Faschingsdienstag, wieder kräftig in die Hände zu spucken und mit dem Zeltabbau zu beginnen.

Bei der Landjugend steht schon der nächste Höhepunkt an. Mit einem tollen Programm will man im Juni das 60-jährige Bestehen der Vereinigung feiern.

Sexuelle Belästigung – Polizei ermittelt

Meeder.
Auf dem Zeltfasching im Meeder kam es am frühen Sonntagmorgen zu einem größeren Polizeieinsatz. Der Polizeiinspektion Coburg wurde die sexuelle Belästigung einer 25-jährigen Frau gemeldet. Diese befand sich gegen 1.30 Uhr auf der mit Festbesuchern gefüllten Tanzfläche. Ein Unbekannter näherte sich der jungen Frau von hinten, griff ihr unter den Rock und berührte sie unsittlich. Der Mann konnte unerkannt entkommen. Eine genaue Beschreibung des Täters liegt nicht vor. Die Absuche des Festzeltes und der Umgebung durch mehrere Polizeistreifen verlief erfolglos. Während des Polizeieinsatzes beschädigten alkoholisierte Besucher ein geparktes Dienstfahrzeug. Ein 19-jähriger Untersiemauer riss hierbei das Kennzeichen eines Dienstfahrzeugs aus der Halterung und versteckte es unter seiner Kleidung. Das beobachtete eine aufmerksame Zeugin, machte die Beamten auf den Diebstahl aufmerksam und identifizierte den Täter. Dieser verbrachte die restliche Nacht in der Ausnüchterungszelle der Polizei. Das Kennzeichen konnte aufgefunden werden. Außerdem ging ein 43-jähriger Mann aus Meeder zwei Polizisten körperlich an. Bei der Absuche nach dem Sexualtäter stellte sich der Mann den Einsatzkräften im beengten Zelt in den Weg und schlug um sich. Der 43-Jährige konnte aus dem Zelt gebracht und an eine Verwandte übergeben werden, nachdem er zwei Beamte leicht verletzt hatte. Die Polizeiinspektion Coburg ermittelt gegen mehrere Täter unter anderem wegen sexueller Belästigung, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Diebstahl. Hinweise zum Sexualtäter werden unter der Telefonnummer 09561/645-140 erbeten.