Zerstörte Waldwege im Landkreis Kronach Wer soll das bezahlen?

Veronika Schadeck
Der Vorsitzende der Jadgenossenschaft Neukenroth, Eugen Rebhan (rechts), und der Stockheimer Bürgermeister Rainer Detsch begutachten am „Eilaberg“ die stark beschädigten Wald- und Forstwege. Foto: /Veronika Schadeck

Klar ist: Das Käferholz muss raus. Doch schwere Maschinen haben viele Waldwege in der Region zerstört. Nun wird der Ruf nach Staatshilfen laut.

 
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Neukenroth - Die Bekämpfung des Borkenkäfers hat Folgen. Allein im Jagdrevier Neukenroth sind über 25 Kilometer an Forst- und Waldwegen stark beschädigt. In der Vergangenheit kümmerte sich die Jagdgenossenschaft Neukenroth mit Unterstützung der Gemeinde um deren Instandsetzung. Doch nun kann sie diese Herausforderungen nicht mehr allein bewältigen. Denn die Schäden nehmen überhand. Und das ist nicht nur ein Problem der Neukenrother, sondern betrifft nahezu alle Jagdgenossenschaften, Gemeinden und auch den Staatsforst im Frankenwald.

Der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Neukenroth, Eugen Rebhan, und Bürgermeister Rainer Detsch, hoffen nun auf Hilfe durch die Staatsregierung. „Wir brauchen dringend Fördermittel für die beschädigten Waldwege“, so Detsch bei einer Ortsbegehung vergangene Woche.

Tiefe Furchen und Spurrillen haben sich auf den Wegen des „Eilaberges“ gebildet. Dort, wo noch vor zwei Jahren ein dichter Baumbestand vorhanden war, sind die Flächen kahl. Dürre, Windwurf und Borkenkäfer waren für die Bäume in den letzten drei Jahren eine Katastrophe. So viele Bäume wie noch nie mussten notgeerntet werden. Das Käferholz musste und muss rasch aus dem Wald geschafft werden, um die Borkenkäfergefahr einzudämmen. Zudem ist der rasche Abtransport des Schadholzes eine Auflage der Fördergeber. Hierfür werden den Waldbesitzern Termine vorgegeben. Werden diese nicht eingehalten, fallen finanzielle Unterstützungen für eine insektizidfreie Bekämpfung des Borkenkäfers weg.

Schäden bleiben unausweichlich

Mittlerweile sind zwar viele der riesigen Holzstapel dank des Engagements der Waldbesitzervereinigungen abgefahren und vermarktet worden, aber die erzielten Erlöse reichen kaum aus, um die Kosten für die technischen Gerätschaften zu decken. Bei dem Einsatz von modernen Maschinen und Lkw sowie einer nassen und feuchten Witterung blieben Wegeschäden unausweichlich, so Eugen Rebhan. Mit einer normalen Planungsherstellung seien die Wege nicht reparierbar. Die Wege müssten mit speziellen Gerätschaften und viel Schottermaterial wieder befahr- und begehbar gemacht werden. In der Vergangenheit, als es noch keine Probleme mit dem Borkenkäfer gab, reichte der Jagdpachtschilling für die Instandsetzung von Forstwegen aus. In den 70-er und 80-er Jahren wurde das Waldwegenetz sogar ständig erweitert. Nicht nur die Waldbesitzer, sondern auch Naherholungssuchende, Wanderer, Radfahrer und auch der Tourismus profitierte davon.

Rainer Detsch und Eugen Rebhan sind sich einig, dass die Waldwegeschäden die Jagdgenossenschaften und Gemeinden in den nächsten drei Jahren noch sehr beschäftigen werden. Danach, so hoffen Rebhan und Detsch, sollte man mit Hilfe der Staatsregierung finanziell in der Lage sei, die Forst- und Waldwege wieder herzurichten. Bis dahin würden die Wege notdürftig repariert.

Detsch ist derzeit in den Wäldern seiner Gemeinde unterwegs, um sich ein Bild vom Zustand der Wege vor Ort zu machen. Mit dem Jagdgenossen will er nun noch vor dem Winter die Wege soweit als möglich ausbessern. Unter anderem sollen auch durchgängige, kleinere Furchen angebracht werden, damit bei Starkregen das Wasser darin abfließen kann. Beide hoffen, dass damit bei Starkregen noch größere Schäden an Wegen und Hängen verhindert werden können. Dabei stellt seine Gemeinden Gerätschaften zur Verfügung.

Für beide ist klar, dass der Wald als Lebensraum, Sauerstofflieferant, Erholungsraum und Wasserspeicher unbedingt erhalten werden muss. Zudem binde er große Mengen an Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre und leiste somit einen großen Beitrag für den Klimaschutz. Allerdings würden sich die Baumarten in den nächsten Jahren ändern.

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