Zukunft des Klinikums Coburg stimmt pro Sana

In einer öffentlichen Abstimmung fiel am Donnerstag die Entscheidung der Politiker: Das Klinikum soll in private Hände kommen.

 
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Mit eindeutiger Mehrheit haben sich Stadträte und Kreistagsmitglieder für die Übergabe des Coburger Krankenhauses an die Sana AG entschieden.

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Dem Beschluss waren nicht nur eine stundenlange Sitzung – zunächst nichtöffentlich, dann öffentlich – vorausgegangen, sondern nervenzehrende Wochen.

Bereits in ihrer gemeinsamen Sitzung im Mai hatten Stadtrat und Kreistag dafür gestimmt, im Bieterprozess weiter zu verhandeln. Damals machten vor dem Haus Contakt, in dessen Saal die Gremien tagten, Demonstranten von Verdi und aus der Belegschaft des Coburger Klinikums ihre Botschaft deutlich: Sie sorgen sich um ihre Arbeits- und Gehaltskonditionen, sollte das Krankenhaus in private Hände fallen. In den Folgewochen gab es eine Unterschriftenaktion und eine weitere Demo in der Innenstadt. Auch der Betriebsrat und der Coburger Bundestagsabgeordnete Johannes Wagner (Grüne) stützen die Positionierung pro kommunal.

Bei einer Pressekonferenz Ende Mai gab Regiomed bekannt, dass der Gläubigerausschuss für die private AG Sana als gewünschten Investor gestimmt habe. Es folgten weitere Wochen der Verhandlungen zwischen dem Klinikkonzern und dem Coburger Krankenhausverband, einem Zweckverband von Stadt und Landkreis. Weil diese zäh abliefen, verlor manch einer die Geduld. Christian Meißner, Landrat in Lichtenfels, machte Druck, weil auch die Zukunft des dortigen Klinikums – das Sana gerne mit übernehmen will – von der Entscheidung in Coburg abhängt.

Sanas Geschäftsführer Thomas Lemke äußerte sich irgendwann öffentlich, versicherte mehrmals ein faires Angebot seitens seines Unternehmens, dessen Eigentümer 24 Krankenversicherer sind. Zuletzt traten erst die Stadtkämmerin und später fast alle Bürgermeister aus Stadt und Landkreis geschlossen auf, um auf die extrem angespannte finanzielle Situation der Kommunen hinzuweisen. Tenor: Es könnten mancherorts die Lichter ausgehen, wenn das Klinikum Coburg öffentlich weitergeführt wird.

An diesem Freitag will der Lichtenfelser Kreistag ebenfalls beschließen, wie es dort weitergeht. Über das Ergebnis der Sitzung in Coburg vom Donnerstag wird der Krankenhausverband noch abstimmen.

Regiomed kündigte an, Anfang nächster Woche Gespräche mit den Interessenten führen zu wollen. Dann sollen - auch in der kommenden Woche - die Ergebnisse dem Gläubigerausschuss vorgestellt werden. Dieser werde ebenfalls einen Beschluss fassen. Danach sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der betreffenden Einrichtungen informiert werden.