Zahl der Stickoxide in der Raketenspur sehr groß
In einer Höhe bis zu zehn Kilometern hält der höhere Luftdruck die Abgasfahne der Rakete zusammen und damit heiß, so dass sich Stickoxide (Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid) bilden können. Die Zahl der Stickoxide sei in der Raketenspur so groß, dass es für Menschen gesundheitsschädlich wäre. „Wir hoffen, dass kommerzielle Flugunternehmen wie SpaceX, Virgin Galactic und Blue Origin sowie die mit ihnen verbundenen Triebwerkshersteller diese Effekte bei zukünftigen Entwürfen berücksichtigen werden“, so Drikakis.
Auch wenn bei wissenschaftlichen Weltraumflügen der Treibhausgas-Fußabdruck überschaubar ist, denken immer mehr Astronomen darüber nach, wie ihre Forschung klimafreundlicher werden kann. In einer im Fachjournal „Nature Astronomy“ vorgestellten Studie haben Wissenschaftler um Jürgen Knödlseder von der Universität Toulouse untersucht, welchen CO2-Abdruck die astronomische Forschungsinfrastruktur hinterlässt.
Sie schätzen die Menge der Treibhausgase, die durch Aktivitäten von Astronomen in die Atmosphäre gelangt, auf jährlich etwa 20,3 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent - das Treibhauspotenzial anderer Gase wie Methan wird dabei auf das Potenzial von CO2 umgerechnet. Auf den einzelnen Astronomen gerechnet seien dies 36,6 Tonnen CO2-Äquivalent. Wenn man bedenkt, dass die Natur auf der Erde Experten zufolge nur etwa zwei Tonnen CO2 pro Mensch und Jahr kompensieren kann, liegt die Astronomie also derzeit beim 18-Fachen.
MPI-Forscher Jahnke hat mit Kollegen den CO2-Fußabdruck seines Instituts ermittelt. Er kam für das Jahr 2018 auf einen Wert von 18,1 Tonnen CO2-Äquivalent pro Astronom. Knapp die Hälfte stammte von den mehr als 1000 Dienstflügen, die seine Kollegen und er in diesem Jahr absolvierten. „Wir sind eine kleine wissenschaftliche Community und wir müssen international zusammenarbeiten“, begründet Jahnke die hohe Zahl an Flügen. Die Corona-Pandemie habe jedoch gezeigt, dass man viele persönliche Treffen durch Videokonferenzen ersetzen könne.
Weitere große Posten in der CO2-Bilanz des Instituts sind Jahnke zufolge der Verbrauch an Strom, vor allem für die Berechnungen auf Supercomputern, und das Heizen der Gebäude. „Es ist gut, dass wir diese Zahlen jetzt haben, denn nur was gemessen wird, kann auch gemanagt werden.“