Die Zahl der Krankenhauseinweisungen in Zusammenhang mit Corona ist nach RKI-Schätzungen zuletzt gestiegen, liegt aber noch deutlich unter den Werten auf dem Höhepunkt der vierten Welle.
Bei den reinen Fallzahlen gehen Fachleute von einer hohen und weiter steigenden Untererfassung aus. Das heißt, immer mehr Infizierte tauchen nicht in der Statistik auf, etwa weil die dafür maßgeblichen PCR-Tests knapp und die Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Für das Land Berlin, das derzeit mit mehr als 1800 die bundesweit höchste Sieben-Tage-Inzidenz aufweist, sprach Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) am Mittwoch von rund 29 000 noch nicht ins System eingepflegten Fällen. Das RKI hatte bereits vorige Woche erklärt: Die Maximalhöhe der Omikron-Welle in Deutschland könne durch Meldedaten voraussichtlich nicht genau bemessen werden.
Virus betrifft junge Menschen
Die zunehmende Untererfassung bedeutet aber nicht, dass die Inzidenz unwichtig wird“, sagte der Amtsarzt von Berlin-Neukölln, Nicolai Savaskan, am Donnerstag. Es bleibe ein wichtiger Indikator, aus dem abgeleitet werden könne, was bevorsteht: etwa in Hinblick auf Krankenhauseinweisungen. Auch für die Planung von Maßnahmen bleibe der Blick auf die Entwicklung der Inzidenz relevant.
Bisher grassiert das Virus den RKI-Daten zufolge besonders stark in den Altersgruppen unter 35 Jahren. Bei Kindern und Jugendlichen im Alter von fünf bis 14 liegt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei knapp 2600. Dass Menschen ab 60 Jahren bisher weniger als 300 Ansteckungen pro 100 000 Einwohner und Woche aufweisen, könnte zu einem gewissen Grad auch mit der Testhäufigkeit zusammenhängen. Insbesondere geimpfte Erwachsene werden seltener getestet als etwa Schüler. Experten rechneten aber mit einem Anstieg auch bei Älteren.
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Obwohl in Dänemark ebenfalls Rekordwerte an Neuinfektionen Tag für Tag erreicht werden, will das Land künftig fast ohne Corona-Maßnahmen auskommen. So müssen die Dänen ab kommender Woche an den meisten Orten keine Masken mehr tragen oder Impfnachweise zeigen. Den Schritt begründete Ministerpräsidentin Mette Frederiksen unter anderem mit der hohen Impfbereitschaft. Omikron rufe seltener schwere Krankheitsverläufe hervor und die Zahl der Krankenhauseinweisungen sei verhältnismäßig gering. In Dänemark haben rund 82,5 Prozent (Stand Mittwoch) der Gesamtbevölkerung eine erste Impfdosis erhalten. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 75,6 Prozent (Stand Donnerstag).