Zwischen Coburg und Wiesenfeld Radler schauen auf der neuen Straße in die Röhre

Mathias Mathes
Entlang der neuen Straße zwischen Coburg und Wiesenfeld wird es keinen Radweg geben. Über diese Lücke ärgert sich der Kreisbauausschuss massiv. Verantwortlich dafür ist das Staatliche Bauamt Bamberg.. Foto: picture alliance/dpa/Stefan Puchner

Wenn die neue Staatsstraße zwischen Coburg und Wiesenfeld fertig ist, müssen sich Pedalritter und Autofahrer die Bahn teilen.

 
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Coburg - Die Arbeiten an der neuen Streckenführung der Staatsstraße 2205 zwischen Coburg und Wiesenfeld in der Gemeinde Meeder laufen inzwischen. An Radfahrer wird dabei aber kaum gedacht.

„Ein Radweg zwischen Wiesenfeld und Coburg-Beiersdorf ist derzeit nicht geplant“, antwortete der im Landratsamt für Tiefbau zuständige Jürgen Alt auf Nachfrage von Gerold Strobel (Freie Wähler) in der jüngsten Sitzung des Kreisbauausschusses. Nun ist für die Planung und Durchführung das Staatliche Bauamt Bamberg zuständig, nicht der Landkreis Coburg. Alt meinte dennoch: „Wir müssen da was für Radfahrer schaffen.“ Mehr als Überzeugungsarbeit beim Straßenbauamt zu leisten, könne der Landkreis freilich nicht tun. Bei der Staatsstraße 2205 neu handele es sich um eine ältere Planung, bei der Radwege einfach noch nicht berücksichtigt worden seien. Mittlerweile hätten im Zuge der Klimaschutzdebatte Radwege eine weitaus größere Bedeutung gewonnen.

Strobel bestand darauf, bei dem Thema am Ball zu bleiben. Eine Lücke in der ansonsten guten Radwegverbindung zwischen Bad Rodach und Coburg sei nicht erstrebenswert. Drastischer drückte sich Gerhard Ehrlich (CSU/Landvolk) aus. Es gebe ohnehin Nachholbedarf bei Radwegen, die Coburg mit dem Landkreis verbinden. Die Situation sei „erbärmlich“. Dass an der neuen Straße kein Radweg entstehen soll, dürfe der Kreis nicht hinnehmen. Es gelte, „eisenhart“ mit der Behörde zu verhandeln, um doch noch einen Lückenschluss zu erreichen.

Alle Verhandlungen fruchteten nicht, als der Landkreis Flächen zum Ausbau der Kreisstraße CO 25 am Seßlacher Berg erwerben wollte. Eine Verbreiterung der Fahrbahn zur Erhöhung der Verkehrssicherheit sei damit vom Tisch, so Jürgen Alt. Die Folge: Der Kreis erhält für das Bauvorhaben, das 2022 beginnen soll, keine staatlichen Fördermittel. Gerold Strobel brachte die Stimmung im Ausschuss zum Ausdruck: „Die Situation ist nicht glücklich.“ Denn der Ausbau der Gefällestrecke hat auch ohne Fahrbahnverbreiterung seinen Preis. Für den ersten Bauabschnitt mit einer Länge von einem knappen Kilometer sind rund 750 000 Euro veranschlagt. Der Gesamtausbau über etwa 2,5 Kilometer soll circa 1,7 Millionen Euro kosten. Wie Alt erklärte, liege das Augenmerk auf einer gut ausgebauten Bankette als teilweiser Ausgleich für die nicht mögliche Verbreiterung. Weiter soll die Kreisstraße ein vollständig neues Entwässerungssystem bekommen. Zudem soll die Oberschicht so saniert werden, dass sie etwa 30 Jahre hält. Insofern relativierten sich die Kosten etwas, so Alt. Die Ausschussmitglieder stimmten schließlich einhellig zu.

„Gravierende Grunderwerbsprobleme“ gibt es nach Alts Worten auch bei den Plänen für die Sanierung der Kreisstraße CO 17 zwischen Kleinwalbur und Meeder. Für den ersten Bauabschnitt 2022 sei der Grunderwerb jedoch unter Dach und Fach. Der Landkreis rechnet mit Kosten in Höhe von etwa 1,45 Millionen Euro. Für diese Baumaßnahme gibt es Fördermittel, sodass der Eigenanteil des Kreises etwa 480 000 Euro beträgt.

Im Seßlacher Stadtteil Heilgersdorf führt die Kreisstraße CO 9 über das Flüsschen Alster. Die Brücke weise inzwischen Mängel auf, so Jürgen Alt. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, plant der Landkreis einen Neubau, einschließlich eines Gehwegs. Das Vorhaben soll in den nächsten zwei Jahren umgesetzt und finanziert werden. Auch für den Brückenbau mit geschätzten Kosten in Höhe von rund 735 000 Euro erhält der Landkreis Fördermittel. Abzüglich der Förderung beträgt der Eigenanteil rund 260 000 Euro.

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