Im Vorgarten spitzen die ersten Schneeglöckchen aus der Blätterdecke. Und hinter dem Haus habe ich auch schon buttergelbe Frühblüher entdeckt. Eigentlich ein Grund, sich zu freuen. Schließlich signalisieren die kleinen Farbtupfer doch, dass der Winter langsam, aber sicher das Zeitliche segnet und dass das Frühjahr, auch wenn man es irgendwie noch gar nicht so recht glauben kann, bereits mit den Hufen scharrt.

Andererseits dreht sich mir beim Blick auf den Kalender der Magen um. Der März zählt in unserem Hause zu den geburtenreichsten Monaten, dicht gefolgt vom April. Den Anfang im Reigen macht meine Älteste. Sie wird heuer elf Jahre alt und will mit ihrer Basketballmannschaft, ihren Freundinnen aus der neuen und ihren Freundinnen aus der alten Klasse feiern. Macht zusammen 18 Gäste, die Verwandtschaft einschließlich kleiner Schwester nicht mitgezählt. Ergo: Wir haben ein Problem. Zum ersten Mal taucht es beim Abendessen auf. Meine Tochter quittiert meinen Hinweis, dass so viele Mädchen definitiv nicht in ihr Zimmer passen und deshalb auch nicht in die Tüte kommen, mit einem Achselzucken. "Wir können ja auch zweimal feiern!" Ich überhöre diesen Vorschlag geflissentlich und schlage stattdessen einen Schwimmbadbesuch vor. "Das wird doch bestimmt lustig!" Meine Älteste schaut mich an, als wäre ich von allen guten Geistern verlassen. "Ehrlich Mama, das ist doch totaler Babykram!" Beim Wort Schwimmbad wird meine Jüngste hellhörig. "Also ich würde gerne meinen Geburtstag dort feiern", nickt sie begeistert. "Aber die da", sie deutet auf ihre Schwester, "darf dann nicht mit!" Worauf meine Älteste kontert: "In deiner Klasse können sowieso noch nicht alle Kinder schwimmen! Ätschibätsch."

Die Situation droht zu eskalieren. Der Kindsvater spricht ein Machtwort, vertagt die Entscheidung und fragt schließlich: "Und, Schatz, was willst du denn eigentlich an deinem Geburtstag machen?" Ich muss noch nicht einmal überlegen: "Im Bett bleiben, die Decke über den Kopf ziehen und warten, bis der März vorbei ist!"