Streng genommen aber gehört zum Schwung im Dach auch der unter der Haube – und also die GT-Version samt 1,6-Liter-Turbo mit 204 PS. Passend zur Power gibt’s außen größere Bremsen mit roten Sätteln, Sportfahrwerk samt 18-Zöllern, Heckdiffusor und Klappen-Auspuff, innen kommen Sportsitze, schwarzer Himmel und Alu-Pedalerie dazu – und obenauf beheizbare Frontscheibe und sensorgesteuerte Heckklappe. Knapp die Hälfte der Kunden wird diese Top-Version ordern. Askese beim Kia-Kauf war gestern.
Das gilt auch für die dem Golf ebenbürtige Sicherheitstechnik. So hält der ProCeed je nach Ausstattung nicht nur Tempo, Abstand und Spur, er fährt bis Tempo 130 sogar teilautonom – inklusive Stop and Go in der Kolonne. Obendrein beäugt er Querverkehr und tote Winkel – und bremst zur Not auch für Fußgänger. Das ist in dieser Klasse schon eine Ansage.
Die Federbeine schaffen einen erfreulich guten Spagat zwischen schick-straff und alltäglich-komfortabel. Flott manövriert erweist sich Kias Flachflitzer als überaus agil und drängt in sehr zügig gefahrenen Kurven erst ganz spät und immer noch gut kontrollierbar Richtung Tangente. Im Gegensatz zur Limousine gibt auch die Lenkung ausreichend Rückmeldung.
Und so wird trotz des schicken Hecks links vorne zum schönsten Platz im ProCeed. Das Gros des Interieurs ist weich umschäumt, über der Konsole thront ein Sieben-Zoll-Touchscreen – nur rückblickend betrachtet wird’s ein wenig eng. Die extrem geneigte Heckscheibe verengt die Welt zum Schlitz. Da weiß man, warum die Rückfahrkamera Serie ist.
Los geht’s bei 27690 Euro, der Diesel kostet 29590, und für den GT ruft Kia 31190 Euro auf. Das ist verdammt viel Chic für nicht allzu üppig Geld. Und wer bislang noch nicht daran gedacht hat: Sieben Jahre Garantie gibt’s für den ProCeed selbstverständlich auch.
Wer allerdings weiterhin guten Kontakt zu den Nachbarn pflegen will, sollte sich den Kauf womöglich noch einmal überlegen. Könnte nämlich gut sein, dass die plötzlich alle ganz furchtbar neidisch werden…