Eigener Inhalt Camp Jeep: Im Zeichen der Sieben

Wolfgang Plank

Sie haben an Höhe gewonnen. Geografisch zuallererst. Fand das Jeep-Camp 2018 noch auf gut 600 Metern Höhe im österreichischen Spielberg statt, waren es dieses Mal schon 2200 Meter. Aber auch numerisch. San Martino di Castrozza im Herzen der Dolomiten rief - und 1600 Fans aus ganz Europa machten sich auf nach Italien.

 
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Gut 200 mehr als im vergangenen Jahr. Mit ihnen: 800 Autos. Auf Achse die einen, mit Hänger die anderen. Die meisten älteren Baujahrs. Von Alltagsauto bis Liebhaberstück, von eher häufig bis extrem selten, von Originalzustand bis maximalumgebaut. Hauptsache Jeep.

Das erste Exemplar der Kultmarke war noch ein Kind des Krieges. Sein Nachfolger indes wurde ab 1945 frei verkauft. In seinen Spuren rollte erst der CJ-5 und schließlich der Wrangler. Und noch immer findet sich so manches vom Urahn und seinem Drang nach großer Freiheit: herausnehmbare Türen, klappbare Frontscheibe, Knebel an der Haube. Vor allem aber erkennt man ihn überall auf der Welt: Sieben Schlitze, zwei runde Lichter – die Silhouette einer Ikone.

Doch Jeep ist mehr als Wrangler und CJ. Ist auch Cherokee, Wagoneer, Comanche oder Gladiator. Sie alle reihten sich stolz in einen Corso oder machten sich dahin auf, wofür sie gebaut wurden: für die Fahrt über Stock und Stein. Nicht auf bessere Kieswege, wo neuzeitliche SUV-Lenker schon glauben, hier würde Offroad beginnen, sondern dorthin, wo man zwar nicht mehr auf zwei Beinen vorankommt, wohl aber auf vier Rädern. Mit dem Jeep ist eben nicht Ende Gelände. Hier ist erst der Anfang.

Alle, die im Zeichen der Kultmarke unterwegs sind, eint der Geist von Freiheit und Abenteuer. Aber auch der von Hilfsbereitschaft. Weil im Reich der Starrachsen und Sperren eben auch Teamwork zählt – und Seilwinden und Schlepphaken nicht nur Zierrat sind. Und manchmal reicht dieser Geist über Schrägfahrt und Verschränkung hinaus. Michal Kutina aus Wolfsburg etwa hat so viele Jeeps, dass er nachrechnen muss. Nur leider ist aktuell keiner fahrbereit. Hier läuft die Restaurierung, dort fehlt der TÜV, irgendwas ist immer. Ins Camp wollte er trotzdem. Stilecht. Und also half ein befreundeter Jäger mit seinem Comanche aus. Ehrensache.

Symbolhafter hätte die Wahl kaum ausfallen können. Denn exakt 27 Jahre nach diesem letzten Pickup kehrt der Gladiator zurück. Und wie: Gute fünfeinhalb Meter lang, 30 Zentimeter Luft nach unten, 260 Diesel-PS aus drei Litern Hubraum, 600 Nm Drehmoment, Allrad, Sperren vorne und hinten. Im Klartext: Vortrieb immer und überall. Komme unter die grobstolligen Räder, was da wolle. Ab dem kommenden Jahr ist der Wuchtbrummer mit anderthalb Meter Ladefläche auch in Deutschland zu haben.

Der Preis ist noch ein Geheimnis. Wie man hört, soll er da beginnen, wo der des Wrangler endet – bei gut 55 000 Euro. Macht 10 000 pro Meter. Nicht übertrieben für ein Teil, das dereinst ganz sicher auch eine Ikone wird …

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