Und mindestens ebenso berechtigt sind all die Bedenken, was denn mit den erhobenen Daten so geschieht? Wo doch heutzutage selbst ehemalige Staatsbetriebe wie die Post nahezu jede Information verhökern, derer sie habhaft werden können. Wer schützt uns eigentlich davor, dass Daten einmal mehr wieder allen möglichen – und, schlimmer noch, unmöglichen – Firmen, Instituten und Behörden gehören werden, nur ganz bestimmt kein bisschen uns selbst?
Dabei wäre doch höchst interessant, wer mit der Technologie des autonomen Fahrens eigentlich nachverfolgen kann und darf, wo wir den halben Tag lang waren, mit welchem Wagen, auf welchem Parkplatz und wie lange. Ob wir uns womöglich allein aufgrund der Strecke schon verdächtig gemacht haben, bloß weil irgendeine Späh-Software auf derselben Route auch schon mal den Schwager der Nachbarin eines Kriminellen ausfindig gemacht hat?
Vor allem dürfte die Gemengelage ganz besonders spannend werden, wenn selbstlenkende Fahrzeuge nicht mehr nur einen Promille-Anteil stellen, sondern vielleicht ein Drittel. Wenn sie sich die Straßen mit zwei Dritteln Autos teilen, die von Menschen gesteuert werden. Wenn technische Perfektion massenhaft auf menschliche Intuition trifft, Algorithmus auf Erfahrung und Prozessor auf Gefühl…
Zu all dem wüsste man gerne etwas. In welche Richtung – im Wortsinn – dieses Land eigentlich steuern will. Digital. Ob wir Big Data im Handschuhfach bekommen oder doch noch auf längere Zeit nach eigenem Können und eigener Routine unseren Weg wählen dürfen?
Es steht zu vermuten, dass aus der gänzlich ferngesteuerten Zukunft so schnell nichts werden wird. Auf der Suche nach Funklöchern muss Herr Scheuer seinen Amtssitz an der Berliner Invalidenstraße nämlich gar nicht so weit hinter sich lassen. Und auf einer dieser Ausfahrten wird er auch sehr schnell merken, dass sie in der Hauptstadt noch nicht einmal eine grüne Welle hinkriegen…