Und als wäre der Virus "WannaCry" schon vergessen, den Erpresser auf hunderttausende Rechner in aller Welt schickten und so Krankenhäuser, Energieversorger und auch die Deutsche Bahn lahmlegten, lauschen wir andächtig, wie cool Autofahren sein wird, wenn erst einmal alles mit allem vernetzt ist. Konnektivität preisen die Hersteller schon hartnäckiger an als Motoren, Sportfahrwerke und Ledersitze. Dabei wissen wir nicht erst seit den Unfällen bei Google und Tesla, dass es noch nicht einmal krimineller Niedertracht bedarf, damit Computer am Steuer versagen.
Wohl eher zum Glück aber wird aus der gänzlich ferngesteuerten Zukunft so schnell nichts werden. Jedenfalls nicht hier. Allein schon wegen der schier unvorstellbaren Mengen an Daten, die dafür zu transportieren wären. Denn was digitale Infrastruktur angeht, ist die Republik eher Wüste. In Sachen Glasfaser liegt Deutschland in Europa noch hinter Rumänien und Bulgarien. Ein 5G-Netz? Wohl nicht vor 2025.
Dass das Thema mal wichtig werden könnte, hat einstmals sogar die nur mehr geschäftsführende Regierung Merkel geahnt. Immerhin gab es vier Jahre lang einen Minister für genau dieses Thema. Er hieß Alexander Dobrindt. Der mit der Maut.
Dessen Wirken hat dieser Tage Volker Kauder bilanziert, Fraktionsschef der CDU im Bundestag und also eher kein natürlicher Feind eines ehemaligen CSU-Ministers. Es gebe bei der Digitalisierung "massiven Entwicklungsrückstand", befand er. Und dass das "mehr als betrüblich" sei, weshalb nun endlich dafür gesorgt werden müsse, dass Deutschland zu einem Land des schnellen Internets wird.
Das dürfte spätestens dann spannend werden, wenn autonome Fahrzeuge nicht mehr nur einen Promille-Anteil stellen, sondern vielleicht ein Viertel. Wenn sie sich die Straßen mit drei Vierteln Autos teilen, die von Menschen gelenkt werden. Wenn technische Perfektion massenhaft auf menschliche Intuition trifft,
Algorithmus auf Erfahrung und Prozessor auf Gefühl…