Voran bringt den 5,40 Meter langen Top-Ranger ein aus US-Sicht winziger Zwei-Liter-Turbodiesel mit 213 PS. Hört sich nach schmächtig an, liefert aber mächtige 500 Nm Drehmoment und sorgt zusammen mit der Zehn-Stufen-Automatik, wie sie auch im F-150 und im Mustang verbaut ist, für druckvollen Vortrieb. Einstellige Verbrauchswerte lassen sich trotzdem nur schwer erreichen – auch wenn Ford mit 8,9 Litern im Schnitt wirbt. Immerhin wollen leer schon gute zweieinhalb Tonnen bewegt sein.
Was hinten rauskommt, ist per Partikelfilter und AdBlue gereinigt. Dass die Abgas-Norm zwar die beste ist, aber dennoch Euro 6c lautet, darf dabei nicht irritieren: Europas meistverkaufter Pick-up ist schließlich immer noch ein Lkw – wenn auch der erste mit fünf Sternen im NCAP-Crashtest.
Auf der Straße lässt sich der Raptor rein über die Hinterachse treiben und gerät auch in schnellen Kurven nicht aus dem Lot. Abseits des Asphalts indes liegt sein wahres Terrain. Allrad, Sperre, Kriechgang – fertig ist der Vortrieb. Ziemlich egal, wie’s unter den 17-Zöllern aussieht. Den Rest erledigt das passende Fahrprogramm. Obendrein machen 2,3 Millimeter Stahlschutz sowie 85 Zentimeter Wattiefe immun gegen jedes Ungemach. Mit dem Raptor ist nicht Ende Gelände – hier ist erst der Anfang.
Ab Ende Mai steht Fords Grobi im Schaufenster – ausschließlich als Doppelkabine mit vier Türen und fünf Sitzen. Die Ladefläche misst bei 1,56 Metern maximaler Breite 1,57 Meter in der Tiefe. Drauf dürfen 620 Kilo, hinten dran zweieinhalb Tonnen. Das sollte selbst für Landschaftsgärtner, Baustellenbetreuer und Forstwirte reichen.
Drinnen hat’s auskömmlich Platz – und schick eingerichtet haben sie den Raptor auch. Es gibt Alcantara-Sportsitze, Alu-Pedale und eine rot abgesetzte Zwölf-Uhr-Marke am Lenkrad. Dass untenrum Hartplastik dominiert, stört allenfalls den Connaisseur. Immerhin lässt sich so leichter wischen, wenn’s mal richtig dreckig zuging.
Ab Werk verbaut sind das Ford-Sync3-System mit Acht-Zoll-Touchscreen, elektrische Sitze, Rückfahrkamera, Laderaumrollo, Anhängerkupplung und viele Annehmlichkeiten mehr. Selbstverständlich hält Fords Jüngster Abstand und Spur, erkennt Verkehrsschilder und bremst zur Not. Ein auch in der Länge verstellbares Lenkrad allerdings hätte man schon erwartet.
Die Trittbretter erklimmen darf man für 66 771 Euro. Das ist eine Menge Geld – und trotzdem glauben sie in Köln, dass künftig jeder zehnte Ranger hierzulande ein Raptor sein wird. Mindestens. Auch wenn er nach amerikanischen Maßstäben allenfalls zum Zweitwagen taugt…