Eigener Inhalt Honda HR-V: Jetzt gibt’s Druck

Wolfgang Plank

Ein kleiner Sonderling war der HR-V schon in erster Generation - und so konnten sich für das "Hybrid Recreation Vehicle" damals nicht allzu viele Kunden begeistern.

 
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Genau genommen waren es so wenige, dass Honda bis zum nächsten Anlauf 2015 ganze zehn Jahre Pause verstreichen ließ. Auch der Neue ist durchaus ein Pfiffikus, allerdings fehlte ihm bislang der rechte Schub. Doch damit ist jetzt Schluss: Ab sofort gibt es das 4,35 Meter lange Kompakt-SUV endlich auch mit Schmackes.

Dafür sorgt der 1,5-Liter-Turbo aus dem Civic, der im HR-V Sport geschmeidige 182 PS leistet und die knapp 1,4 Tonnen mächtig in Schwung bringt. Für den passenden Anblick gibt’s Doppelrohr-Auspuff, 18-Zöller und jede Menge Schwarz bei Grill, Spoilern, Radlaufleisten, Schwellern und Außenspiegeln. Sogar die LED-Rückleuchten sind abgedunkelt. Dass Hondas Jüngsten innen ein schöner dunkler Himmel ziert, Sitze und Interieur aber ausschließlich in der Kombination schwarz/weinrot zu haben sind – darüber sollten sie in Tokio vielleicht noch einmal nachdenken.

Wer des Aggregates Aggressivität wirklich nutzen will, dem sei das Sechsgang-Räderwerk ans Herz gelegt. Schön übersetzt und wunderbar knackig zu schalten. Kein Vergleich mit dem stufenlosen CVT-Automaten, der zwar sieben Gänge simuliert, Beschleunigung und Fahrer-Nerven aber unnötig in die Länge zieht. Weitere Argumente für die gute, alte Mechanik: mehr Drehmoment (240 zu 220 Nm), mehr Top-Speed (215 zu 200 Stundenkilometer), der schnellere Spurt auf Tempo 100 (7,8 zu 8,6 Sekunden) – und mit 6,7 zu 7,1 Litern ist der Handbetrieb obendrein sparsamer. Von gesparten 1300 Euro gar nicht zu reden.

Federn, Dämpfer und Stabis des HR-V Sport sind auf europäischen Geschmack getrimmt, sogar spezielle Versteifungen haben sie bei Honda ersonnen. Die Lenkung wirkt um die Mittellage etwas synthetisch, reagiert ansonsten aber sehr präzise, und in schnellen Kurven bringt der "Agile Handling Assist" das Auto per automatischer Mini-Bremsung kaum merklich auf die rechte Kreisbahn. Weghexen aber kann auch er den Hang zum Untersteuern nicht ganz.

Tatsächlich an Zauberei indes grenzen die "Magic Seats", mit deren Hilfe der HR-V Sport nicht nur auskömmlich Platz bietet, sondern auch Einiges wegsteckt. Weil der Tank unter den Vordersitzen ruht, schluckt der Verwandlungskünstler 470 Liter Gepäck über die 1,18 Meter breite Heckklappe, mit umgeklappten Rücklehnen sind es knapp 1,5 Kubikmeter bei maximal 1,84 Metern ebener Ladefläche.

Im "Tall-Modus" schwenken die Rücksitze wie Kinosessel nach oben, so dass man hohes Gut bis 1,24 Meter wie die gern zitierte Yucca-Palme auf den Boden stellen kann. Auch weil die hinteren Türen mit den schick versteckten Griffen so schön weit aufschwenken. Und wer die Lehne des Beifahrersitzes nach vorne klappt, bringt Längliches bis 2,44 Meter unter. Variabler geht’s wirklich kaum.

Die Preise starten bei 29 990 Euro. Dafür hält der Honda HR-V Sport dann schon serienmäßig Tempo, Abstand und Spur, erkennt Verkehrszeichen und zur Not bremst er sogar allein. Klar könnte man auch weiter unten einsteigen: beim Basis-HR-V für 21 590 Euro. Allerdings würden dann viele schöne Annehmlichkeiten fehlen – vor allem natürlich der schicke Motor.

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