Sei’s drum. Für die Fahrtrichtung genügt ein Knopfdruck. Die 163 PS treiben den Nexo trotz knapp zwei Tonnen Gewicht unter zehn Sekunden auf Tempo und rauf bis 179. Gegen allzu viel Widerstand helfen versenkbare Türgriffe und ein verkleideter Unterboden. Die wahren Werte indes zeigen sich, wenn man vom Pedal geht. Eine Hochvolt-Batterie unter dem Kofferraumboden speichert – in der Stärke einstellbar – all die Energie, die sonst beim Bremsen, Ausrollen oder bergab verschwendet würde, und kann zuschießen, wenn Volllast gefordert ist.
Problem der schicken Fahrt: Das deutsche Tankstellen-Netz ist mit grobmaschig sicher nicht böswillig beschrieben. Aktuell kommt Wasserstoff aus gerade mal 44 Zapfsäulen – Ende des Jahres sollen es allerdings doppelt so viele sein, im Sommer 2019 schon 100. Zumindest entlang der Autobahnen und in vielen Städten kann man dann nachfüllen.
Das geht übrigens kinderleicht und genauso schnell wie bei Benzin oder Diesel. Aufsetzen, verriegeln, fertig. Den Rest erledigt der Automat – was auch besser ist bei 700 bar Druck. Weil den auch die Tanks aushalten müssen – und zur Sicherheit deutlich mehr – sind die Wände der zigfach Crash-getetsteten Glasfaser-Gehäuse 4,5 Zentimeter dick. Dazu kommen eine feuerfeste Ummantelung, Dichtheits-Sensoren und Notstopp-Ventile. Ein gewöhnlicher Sprit-Tank ist dagegen fast schon ein Risiko-Bauteil.
Das alles hat seinen Preis – und zusammen mit den rund 60 Gramm Platin, die in den Brennstoffzellen verbaut sind, erklärt sich ein wenig, warum der Wagen 69 000 Euro kostet. Kleiner Trost: Fast alles ist da schon an Bord. So hält der Nexo Tempo, Abstand und Spur, späht in Querverkehr und tote Winkel, wirft im Notfall selbsttätig den Anker – und parkt alleine ein und wieder aus. Sogar auf Knopfdruck und ohne dass jemand am Steuer sitzen müsste. Und knapp 1,5 Kubikmeter Laderaum stehen auch zur Verfügung.
Einziges Extra ist das 3500 Euro teure Premium-Paket. Dann sitzt man in belüfteten Sitzen unter üppiger Überkopf-Verglasung und kann sein Auto aus der Vogelperspektive sehen. Der Clou indes findet im Display statt: Setzt man den Blinker, erscheint dort das rückwärtsgewandte Bild der Außenspiegelkameras. Auch so ein Blick in die Zukunft …