Eigener Inhalt Jaguar E: Mit neuem Gesicht näher zum I-Pace

Wolfgang Plank

Es ist ja gerade nicht ganz einfach mit den Briten. Erst nerven Theresa May und das Parlament über Monate mit Brexit-Chaos - und nun wird auch noch Boris Johnson neuer Regierungschef. Zum Glück können sie auf der Insel wenigstens noch Autos bauen. Denn auch wenn die Marke mittlerweile zum indischen Tata-Konzern gehört, steht Jaguar für höchste Ingenieurskunst - samt einem Schuss Unterstatement und britischer Sportlichkeit.

 
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Damit das so bleibt, hat Jaguar den 4,68 Meter langen XE einer kleinen Auffrischung unterzogen. Mit neuen Stoßfängern, größeren Luftschlitzen und schlankeren LED-Leuchten samt sequenziellen Blinkern rückt er optisch näher an den elektrischen I-Pace. Das Radar für Tempo und Abstand verbirgt sich nun hinter einem größeren Logo im Kühlergrill, und die Kamera des Rückspiegels fand Platz in der "Haifischflosse" auf dem Dach.

Innen gibt’s ab Werk Ledersitze und vermehrt edlen Zierrat, der sich bis in die zweite Reihe fortsetzt. Wer mag, kann sich das aus dem I-Pace bekannte Infotainment-System gönnen, das virtuelle Cockpit erlaubt vier unterschiedliche Einstellungen, und eine WLAN Schnittstelle für bis zu acht externe Geräte lässt sich ebenfalls einrichten. Elektronisches Personal erkennt ab Werk Verkehrszeichen, hält die Spur und hilft per Torque Vectoring in die Kurve. Gegen Aufpreis fährt der XE dann auch teilautonom.

Für Vortrieb sorgen Zwei-Liter-Vierzylinder der hauseigenen Ingenium-Baureihe. Selbstzündend werden 180 PS geboten, kerzenentflammt sind es 250 und 300. Und mit allen ist man höchst auskömmlich bedient. Allerdings entscheidet der Motor auch über die Kraftverteilung. Der schwächere Benziner ist ausschließlich mit Heckantrieb zu haben, der stärkere ausschließlich mit Allrad, und beim Diesel hat man die Wahl.

Dennoch ist die Raubkatze nicht nur kräftig unterwegs, sondern auch geschmeidig. Die serienmäßige Acht-Stufen-Automatik sortiert klug und kaum spürbar, nur im Sport-Modus neigt sie zu gelegentlicher Nervosität. Wer selbst Herr über die Schaltpunkte sein will, greift da besser in die Lenkrad-Wippen. Den bisherigen Drehregler für die Fahr-Modi löst jetzt ein Kippschalter ab.

Schon mit dem schön abgestimmten Serien-Fahrwerk und der präzisen Lenkung lässt sich der XE exakt durch jede Biegung zirkeln. Wer sich für 1600 Euro verstellbare Dämpfer leistet, kann die Kurven-Freude noch ein ganzes Stück erhöhen. Und erstmals bietet Jaguar im XE für 1815 Euro ein Dynamic-Paket mit größeren Bremsen, Heckspoiler und Adaptiv-Fahrwerk an.

Los geht’s bei 43 690 Euro für den Diesel, der Benziner startet bei 44 350, und bei XE mit allem steht vorne dann schon eine Sechs. Ab Werk stets dabei ist feine englische Art. Brexit hin oder her.

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