Eigener Inhalt Jaguar XF Sportbrake: Lader de luxe

Wolfgang Plank

Irgendwie ist es ja schwierig: Da hätte man gerne was Sportliches in der Garage, müsste ab und an aber mal was transportieren – und ein Auto, wie Hinz und Kunz es fahren, möchte man zu gerne auch genau diesen überlassen. Wer will das eigene Modell schon an jeder Kreuzung sehen?

 
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Ab sofort besteht neue Hoffnung für die Kombi-Nation: Jaguar meldet sich zurück im Segment der Premium-Lader. Da muss einem um Exklusivität nicht bange sein. Auch nicht darum, dass es nicht recht vorwärts ginge. Schon in den 1950er-Jahren warb die Marke mit "Grace, Pace, Space" – Anmut, Tempo, Platz. 2015 haben sie zum "Year of the Cat" ausgerufen. Dem Jahr der Katze. Genauer: der Raubkatze. Jaguar will nicht länger auf Samtpfoten schleichen, sondern Krallen zeigen und jagen.

Die bis zu 1,7 Kubikmeter Gepäckraum haben sie elegant überbaut. Voll Schwung – und doch so klug gezogen, dass man auch als Hintersasse auskömmlich unterwegs ist. Dank serienmäßiger Niveauregulierung und Luftfederung bleibt selbst vollgepackt alles im Lot. Maximal zwei Tonnen dürfen an den Haken, bis zu 100 Kilo aufs Dach. Argumente für den Fall, dass man Flottes familienintern nicht ohne weiteres durchsetzen kann.

Auch mit dem Interieur lässt sich locken. Schick umschäumt oder beledert und mit einem Hauch von britischem Understatement. Beim gestochen scharfen Digital-Cockpit indes schwindet die Zurückhaltung bereits, bei der imposanten Überkopf-Verglasung endet sie gänzlich. Falls die Sonne zu sehr strahlt – mit einer dezenten Geste lässt sich das Rollo schließen.

Akzeleriert werden die knapp fünf Meter Jaguar von einer Palette, die auf den ersten Blick überrascht. Vier Dieselmotoren steht nur ein Benziner gegenüber. Das mag diejenigen grübeln lassen, die Selbstzünder bald an Stadtgrenzen scheitern sehen, freut aber Flotten-Manager umso mehr.

Und ja: Ein bisschen hängt vom Motor auch der Spaß ab. Der Zwei-Liter-Diesel mit 163 PS und Heckantrieb (ab 43 960) ist mehr für den Kopf. Immerhin sind runde 1,7 Tonnen zu bewegen. Eher für den Bauch taugt der kerzenlose Drei-Liter-V6 mit 300 PS (ab 67 660 Euro) und ebenfalls Antrieb achtern. Mittendrin: 180 PS (ab 47 660 Euro) und 240 PS (ab 57 360 Euro), die ordentlich Fahrspaß bieten – und Allrad. Der Benziner mit 250 PS (ab 51 060 Euro) mag einen Tick spritziger sein, erweist sich aber leider auch als trinkfest.

Allerdings ist die Raubkatze nicht nur kräftig unterwegs, sondern auch geschmeidig. Die ab 180 PS serienmäßige Acht-Stufen-Automatik sortiert den Vortrieb klug und kaum spürbar, nur im Sport-Modus neigt sie zu gelegentlicher Nervosität. Wer selbst Herr über die Schaltpunkte sein will, greift da besser in die Lenkrad-Wippen.

Schon mit dem schön abgestimmten Serien-Fahrwerk und der präzisen Lenkung lässt sich der XF Sportbrake exakt durch jede Biegung zirkeln. Wer sich für 1145 Euro verstellbare Dämpfer leistet, kann die Kurven-Freude noch ein ganzes Stück erhöhen. Dass es Allrad nicht für die beiden Top-Modelle gibt, tut der Freude nur bedingt Abbruch. Einen Jaguar wählt man schließlich auch – oder gerade - wegen seines druckvollen Hecks.

Wer übrigens gerne mal rausfährt, um zu schwimmen oder anderweitig Sport zu treiben – einfach Zündschlüssel im Auto lassen und das codierte Chip-Armband mitnehmen. Wasserdicht und stoßfest selbstverständlich. Der Schlüssel ist derweil deaktiviert.

Könnte allerdings sein, dass der Sport kürzer ausfällt, weil man schneller wieder im Auto sitzen will.

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