Eigener Inhalt Kia Optima Plug In: Lass steckern

Wolfgang Plank

Schon bald wird man um die Entscheidung nicht mehr herumkommen: ausschließlich mit Strom fahren - oder wenigstens ein bisschen. Die Zeiten, da auch "nur mit Sprit" eine Option war, könnten eher zu Ende gehen als viele sich das wünschen.

 
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An mangelnden Möglichkeiten liegt der Umstieg nicht. Jedenfalls nicht bei Kia. Bis 2020 wollen die Koreaner zu einem der führenden Anbieter umweltfreundlicher Fahrzeuge aufsteigen. Klassisch stromunterstützt und damit dauerhaft sparsam – oder mit Batterie und Stecker und also lokal emissionsfrei.

Dieser Philosophie folgend hat Kia nun auch die Kombi-Version seines 4,86 Meter langen Mittelklasse-Modells Optima als Plug-In im Angebot. Zu den 156 PS aus dem Motor mit Kolben gesellen sich weitere 67 aus dem mit Wicklung. Rein elektrisch reicht das für maximal 62 Kilometer. Und Tempo 120 sind auch da noch drin. Nur eben nicht beides zusammen. Dynamik kostet Distanz. Alte Batterie-Fahrer-Weisheit.

Verzicht jedoch bedeutet Strom nicht. Schon die Einstiegs-Variante des Doppelherz-Optima wartet mit Navi, Sitzheizung, Klimaautomatik, LED-Scheinwerfern und beheizbarem Lenkrad auf. Sogar die Rückfahrkamera ist an Bord. Dazu kann der Korea-Kombi Tempo, Spur und Abstand halten, vor Hindernissen und Querverkehr warnen, einparken – und notfalls steigt er sogar ins Bremspedal. Wem das nicht reicht: Optional gibt es eine schicke Überkopf-Verglasung, Leder – und die Heckklappe für die maximal 1574 Liter Laderaum öffnet sich gerne auch elektrisch.

Auf die Insassen warten aufgeräumtes Armaturenbrett, pfiffiges Cockpit, schicker Sieben-Zoll-Touchscreen – und vorne wie hinten reichlich Platz. Derart viel Beinfreiheit im Fond ist selten. Sehr viel höher als 1,85 Meter sollte man in zweiter Reihe seinen Kopf allerdings nicht tragen, sonst wird’s an den Schläfen eng – ein kleiner Tribut an das schnittige Design.

Auch beim Vortrieb keineswegs Askese. Bei Sprit wie Strom wird die Kraft über eine sechsstufige Automatik angereicht und nicht über ein zähes CVT-Getriebe. Fahrwerk und Lenkung arbeiten angenehm straff – und wenn es sein muss oder soll, kommt man in ordentlichen 9,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Der Gegenwind hat bei einem sich schließenden Kühlergrill und glattem Unterboden auch kaum Chancen.

Doch wie bei allen Hybrid-Fahrzeugen gilt: Zwei Herzen sind Stärke – und Problem. Ist die Batterie erschöpft, muss man knapp fünf Stunden an die Steckdose – oder ihr Gewicht trotzdem schleppen. Klug ist also, für jede Strecke eine Strategie zu wählen. Wahlweise sucht der Optima das Optimum. Und man muss zwei Rechnungen aufmachen. Mit Saft an Bord reicht’s zwar nicht für die offiziellen 1,4 Liter, um die drei sind aber machbar. Stromlos kann man gerade so die sechs vor dem Komma halten.

Der Einstieg beginnt bei 41 940 Euro. Abzüglich der staatlichen Prämie von 3000 Euro. Das macht den Optima Kombi Plug-In nicht zum Schnäppchen, bringt einen aber ins Grübeln, ob "Lass steckern" nicht vielleicht doch eine gute Parole wäre. Zumal man, wie bei Kia üblich, sieben Jahre Garantie sicher hat. Auch für den Akku.

Ein Bekenntnis verlangt der Optima trotzdem. Fürs selbe Geld gibt es auch die GT-Version mit 245 reinen Benzin-PS. 7,6 Sekunden von null auf 100, verstellbare Dämpfer und große Bremse. Eine echte Gewissensfrage.

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