Eigener Inhalt Kia e-Soul: Der Blitz-Würfel

Wolfgang Plank

Er ist der Freund derer, die klare Kante lieben. Ein Design wie aus Lego-Steinen. Doch genau dieses Prinzip des Kastenwagens bescherte dem Kia Soul schon bei seinem Erscheinen vor zehn Jahren eine Art Kult-Status.

 
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Auch in dritter Generation hat sich an dieser Linie wenig geändert. Die Revolution fand unter der Haube statt. Für Europa gibt es den Kia-Kubus nämlich ausschließlich in der Elektro-Version e-Soul.

Die Wahl hat man trotzdem: Kleine Batterie mit 136 PS und 276 Kilometern Reichweite – oder Power-Pack mit 204 PS und 452 Kilometern. Im reinen Stadtverkehr sollen sogar 648 drin sein. Differenz: 150 Kilo Akku und knapp 4000 Euro. Prognose bei Kia: Mehr als 75 Prozent der Käufer werden die starke Version ordern.

Dass man in einem Stromer thront, merkt man nur an den Anzeigen im digitalen Führerstand. Mittig thront mindestens ein Sieben-Zoll-Touchscreen und auf Wunsch schiebt sich ein gestochen scharfes Head-up-Display aus dem Cockpit. Ansonsten alles ganz normal. Außer vielleicht, dass der Automatik-Hebel ein Drehschalter ist. Pfiffig: Wie stark im Schubbetrieb Energie zurückfließt, lässt sich in vier Stufen regeln.

Beim Elektronen-Einsatz herrscht ein breites Spektrum. Mit "eco+" ist Sparfuchs König, sogar Klima-Komfort entfällt – bei "Sport" am anderen Ende der Skala geht der Würfel selbst mit 1,8 Tonnen ab wie der Blitz. Den Spurt auf 100 erledigt das stärkere Zellen-Paket in 7,9 Sekunden, das schwächere in 9,9. Und für Tempo 167 (155) reicht’s auch. Schon in der Basis-Version wahrt der e-Soul Abstand und Spur, bremst zur Not selbst und fährt im Stau teilautonom. Optional späht er quer und in tote Winkel.

Das Fahrwerk ist erfreulich straff und hält den e-Soul zusammen mit der präzisen Lenkung auch in schnellen Kurven im Lot. Dabei hilft eine in diesem Segment nicht selbstverständliche Mehrlenker-Hinterachse, aber eben auch, dass der Akku schwerpunktgünstig flach zwischen den Achsen liegt. Für mehr Dynamik muss
man schon Richtung Sportwagen schielen.

Dennoch kostet selbst heiße Hatz weniger Watt als man denken könnte. Maximal-Reichweiten sind so natürlich nicht drin – an die zwei Drittel aber eben schon. Das ist nicht wenig bei zügigem Fahrstil. Und: Der e-Soul ist alles andere als eine rollende Verzichtserklärung. Man sitzt bei 4,20 Meter Länge mit viel Freiraum. Sogar hinten. Wer statt Leuten Lasten bewegt – das Gepäckfach fasst 315 Liter, umgeklappt sind es 1339.

Auch wenn der e-Soul höchst effizient mit Strom umgeht – irgendwann ist auch hier der Akku leer. Am Schnell-Lader mit 100 kW bringt man die Kapazität in 54 Minuten auf 80 Prozent, die volle Dosis an der heimischen Wallbox dauert gute sechs Stunden, beim großen Akku neuneinhalb. An der Steckdose indes braucht es wahre Geduld. Rund 19 Stunden zapft die Spar-Version, stolze 31 der Power-Pack.

Mindestens 33 990 Euro ruft Kia für den e-Soul auf. Abzüglich 4380 Euro brutto an staatlicher Prämie bekommt man also gerade noch eine Zwei nach vorne. Umgekehrt ist man mit der Top-Version und ein bisschen Schnickschnack ganz nah an der Vier. So oder so: Um den Speicher muss man sich erst mal nicht sorgen. Kia gibt hier – wie beim Auto – sieben Jahre Garantie. Das ist ordentlich Sicherung zu all der Spannung…

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