Ein System ist eben umso anfälliger, je komplexer es ist. Und komplexer als bei einem selbstfahrenden Auto inmitten nicht selbstfahrender Autos ist es derzeit kaum vorstellbar. Das mag auf den blau beschilderten Bahnen noch verhältnismäßig einfach sein, doch abseits davon warten Gegenverkehr, Kreuzungen, Zebrastreifen, Radfahrer und Kinder am Straßenrand. Schwierigste Bedingungen für ferngesteuertes Fortkommen. Tausende Male in der Sekunde erkennen, analysieren, entscheiden –
und auf dieser Basis lenken, bremsen oder Gas geben.
Schon ein simpler Kreisverkehr ist für Chauffeur Chip eine große Herausforderung. Ebenso eine Ampel. Vor allem, wenn es mehrere gibt. Womöglich in gleißender Sonne. Um das rechte Licht zu deuten, müssen Pfeile erkannt werden, die aus der Entfernung nur wenige Pixel groß sind. Das ist technisch am Rand dessen, was aktuelle Sensoren erfassen können. Auch enger werdende Kurven lassen den Automaten gerne mal aussteigen. Was bei Gegenverkehr besonders unschön wird, aber eben auch schon bei Verkehrsinseln oder Randsteinen.
Arizonas Gouverneur Doug Ducey übrigens hat Uber das Testen autonomer Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen des US-Bundesstaates untersagt. Videoaufnahmen des verheerenden Unfalls ließen ihn daran zweifeln, dass die Firma in der Lage sei, ihre Technologie sicher zu testen, erklärte der Mann, der bislang als großer Fürsprecher für autonomes Fahren galt. Warum die Sensoren des Fahrzeugs die Fußgängerin, die ein Fahrrad schob, nicht rechtzeitig bemerkten, ist weiter unklar.
Bis zum vollautomatischen Shuttle-Service dürfte es also trotz des gewaltigen Fortschritts noch ein weiter Weg sein. Deutlich eher dürften Teillösungen Alltag werden. Im Parkhaus etwa, wo der Wagen ganz alleine seinen Platz sucht und bei Abholung wieder anrollt.
Dass das Auto der Zukunft aber noch so Spaß macht wie früher – die Hoffnung können wir getrost fahren lassen.