Eigener Inhalt Lexus RC 300h: Cruiser-Coupé mit Doppelherz

Wolfgang Plank

Es ist nicht so, dass sie gleich Sonderschichten einlegen müssten - doch etwas Rückenwind spüren sie bei Lexus schon, je länger in der Republik die Debatte um CO2-Werte und Diesel-Fahrverbote gleichermaßen tobt. Mit 90 Prozent fährt Toyotas Nobel-Tochter in Sachen Hybrid-Quote schließlich einsam vorneweg.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Dass Nachhaltigkeit und sportlicher Anspruch kein direkter Widerspruch sein müssen, zeigen die Japaner mit dem RC 300h. Das 4,70 Meter lange Coupé erlebte 2014 sein Debüt, nun steht der Zweitürer aufgefrischt im Schaufenster. Wuchtig und filigran gleichermaßen, den zackigen Grill weit aufgerissen. Unauffällig in der Masse kommt man damit nicht durch. Dieser Wagen ist ein Bekenntnis.

Vorne sitzt man tief und edel eingefasst. Die Polster zu beiden Seiten der Mittelkonsole sind nach oben gewandert und machen den RC geräumiger. Ausdruck von Omotenashi, der in Japan üblichen Gastfreundschaft. Die allerdings gilt nicht für hinten. Die Sitze dort sind besser als ein Fußmarsch, viel mehr nicht. Aber ein geräumiger Fond ist auch nicht Kernkompetenz einer nur 1,40 Meter flachen Flunder.

Unter der schnittigen Haube arbeitet ein 2,5-Liter-Vierzylinder. Zu den 181 PS aus dem Motor mit Kolben gesellen sich 143 aus einem mit Wicklung. Macht in Kombination leider keine 324 PS, sondern bloß 223 PS. Die aber reichen bei knapp 1,8 Tonnen Leergewicht dennoch für Tempo 100 in 8,6 Sekunden und maximal 190 Stundenkilometer. Rein elektrisch indes geht’s allenfalls drei Kilometer weit. Bei Lexus setzen sie wie bei Toyota eben vorrangig auf den klassischen Hybrid-Antrieb.

In Sachen Straßenlage besticht der RC 300h durch Präzision. Die Karosserie wurde ebenso versteift wie die Fahrwerkslager. Geänderte Stoßdämpfer sprechen sensibler an, auch die Servolenkung arbeitet exakter. Das Paket passt gut zum ebenfalls nicht überspitzten Triebwerk. Reizt man beides nicht aus, beschert das Cruiser-Coupé Kurvenvergnügen mit ungeahnt niedrigem Verbrauch. Wer es kompromissloser schätzt – die Variante "F Sport" verfügt nicht nur über optische Reize, sondern bewegt sich zudem auf einstellbaren Federbeinen samt 19-Zöllern.

Ab 48 400 Euro ist man dabei. Allerdings nur mit der Basisversion, deren Anteil am Verkauf selbst Lexus auf lediglich fünf Prozent veranschlagt. Obwohl da zum Beispiel Safety System+ und beheizbare Ledersitze schon dabei sind. Mehr als die Hälfte der Kunden werden wohl "F-Sport" ankreuzen – ab 57 750 Euro.

Das ist nicht wenig Geld, allerdings gibt’s gratis selten Gewordenes dazu: Exklusivität.

Bilder