Eigener Inhalt Mazda2: Strom und Stille

Wolfgang Plank

Neben der Modernisierung an Front und Heck fährt der Mazda2 nun serienmäßig mit LED-Scheinwerfern vor.

 
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Ein wenig scheinen sie derzeit vom eigenen Erfolg überrascht. Pünktlich zum 100. Geburtstag des Unternehmens vermeldet Mazda hierzulande die siebente Absatz-Steigerung in Folge und das beste Ergebnis des abgelaufenen Jahrzehnts. Fast 72000 Autos konnten die rund 440 Händler 2019 in Deutschland an den Mann und die Frau bringen. Damit die Erfolgskurve nicht verflacht, bekommt nach fünf Jahren auch das Einstiegsmodell eine Auffrischung.

Für Vortrieb sorgt ein bei den Japanern wie üblich hochverdichtender 1,5-Liter-Benziner, der mit auskömmlichen 75 und munteren 90 PS angeboten wird. Die Kraft sortiert sich über ein Sechs-Gang-Schaltgetriebe, für den stärkeren Motor ist eine Sechs-Stufen-Automatik erhältlich. Doch Vorsicht vor zu viel Behäbigkeit: Nur beim mechanischen Räderwerk gibt’s ab Werk elektrische Unterstützung über einen Starter-Generator. Der wiederum zapft keinen Akku an, sondern einen Kondensator. Da waren sie in Fuchu immer schon ein wenig eigen.

Auf dem Datenblatt kommt der Mazda2 damit auf 4,1 Liter und ein CO2-Ausstoß von 94 Gramm pro Kilometer – das ist exakt ein Gramm unter der neuen Norm. Und warum setzt man nicht auch den Wandler unter Strom? Sehr einfach: Automatik kauft hier so gut wie niemand. Was kein Wunder ist bei der sensationell knackigen Schaltung. In diesen Seilen hängt man wirklich gerne.

Gernlenker und Freunde gepflegter Bogenfahrt waren im Mazda2 seit jeher gut aufgehoben – auch dank G-Vectoring Control. Eine Art künstliches Anbremsen, durch das am Kurveneingang mehr Gewicht auf der Vorderachse lastet. Das sorgt für Grip, Traktion – und Freude. Zusammen mit der schön präzisen Lenkung, einer ausreichend straffen Dämpfer-Abstimmung und fein konturierten Sitzen erlaubt der 4,07 Meter kurze Fünftürer sportliches Fahren bis tief hinein in den Grenzbereich. Das liegt auch am konsequenten Leichtbau, der das Gewicht auf knapp über eine Tonne drückt.

Und weil es den Mazda2 ausschließlich als Fünftürer gibt, qualifiziert er sich trotz kompakter Maße sogar als Familienauto. Selbst hinten sitzt man bis zu einer Körpergröße von 1,80 Metern noch einigermaßen kommod. Pluspunkte gibt es für Bordcomputer und Multimediasystem, Abzüge dagegen für den Kofferraum. Der Platz ist mit 280 Litern okay, eröffnet sich allerdings nur über eine hohe Ladekante. Und bei umgeklappter Rückenlehne bleibt im Boden eine störende Stufe.

Keine Kompromisse gibt’s in Sachen Sicherheit. Der City-Notbremsassistent mit Fußgänger-Erkennung funktioniert jetzt auch bei Nacht und erkennt Fahrzeuge bis Tempo 80. Auf Wunsch hält der Mazda2 die Spur, erkennt Verkehrszeichen, beäugt die Fahrer-Fitness und sticht per Matrix-Licht hellstes Weiß in die Nacht. Definitiv glaubt man sich nicht in einem Kleinwagen.

Die Preise beginnen bei 14 190 Euro, mit Top-Ausstattung oder Automatik hat man indes schon eine Zwei vorne stehen. Aber weil sie im Mazda2 jetzt noch mehr Dämmung verbauen, ist man selbst unter Volllast und bei hohem Tempo nahezu in aller Stille unterwegs. Auch das hat in hektischen Zeiten seinen Reiz.

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