Von den Berufsaussichten für Trucker mal abgesehen, brächten solche Geister-Konvois durchaus Vorteile. Zumindest auf Autobahnen. Sattelzüge könnten dichter auffahren und so den Raum besser nutzen. Zudem ließen sich durch gleichmäßige Fahrt und Windschatten tausende Liter Diesel einsparen. Und weil keine Fahrer auch keine Ruhezeiten brauchen, könnten die Laster, von Tankstopps abgesehen, rund um die Uhr rollen. Kein Wunder, dass in der Logistik-Branche jede Menge Augen leuchten.
Doch noch sind viele Fragen ungeklärt. Wer haftet, wenn es doch zu einem Unfall kommt? Was passiert mit der Kolonne, wenn einem der aufgefädelten Laster ein Reifen platzt oder der Motor streikt? Und vor allem: Wie sollen andere Autofahrer von der mittleren Spur auf den Parkplatz oder in die Ausfahrt kommen, wenn rechts eine schier endlose Karawane im Zentimeter-Abstand unterwegs ist?
Bei den großen Herstellern wie Mercedes, MAN, Scania oder Volvo ist die Begeisterung nicht gänzlich ungetrübt. Ähnlich wie in der Pkw-Sparte könnte auch dort das klassische Geschäftsmodell ins Schleudern geraten. Das bestand bislang darin, zuverlässige Trucks auf die Straße zu bringen und weltweit dafür zu sorgen, dass im Falle einer Panne blitzschnell ein Reparatur-Trupp oder ein Ersatzfahrzeug zur Stelle ist.
Doch das Transport-Geschäft der Zukunft wird es sein, Räume und Routen zu optimieren. Das mag der Umwelt nützen, weil man klüger disponieren kann und weniger Fahrten – vor allem leer – anfallen. Allerdings wäre das Ende herkömmlicher Laster womöglich nicht mehr fern. Und der Weg frei für ein Modell, bei dem die einen vernetzen und verdienen, während die anderen für kleines Geld Bleche biegen und Achsen schweißen.
Für die Fertiger sind das keine tollen Aussichten. Optimierter Versand kommt mit weniger Trucks aus. Und: Wenn der Laster von morgen sowieso vollautomatisch rollt, warum sollten Spediteure dann noch nach Design, Emotionen oder Markentreue entscheiden? Auch die Behaglichkeit der Schlafkabine oder das schicke Armaturenbrett spielen keine Rolle mehr. Nichts von dem, womit die Hersteller bislang Gewinne machten. Was zählt, sind Stauraum und Steuergerät.
Brummi war gestern.