Darum ist das E-Mobil nicht zwangsläufig die Offenbarung. Und nicht schon deshalb umweltfreundlich, weil es kein Abgas ausstößt. Es käme in die Nähe, wenn dereinst der Saft für all die Akkus aus Sonne, Wasser oder Wind stammen würde. Noch aber wird für 40 Prozent unseres Stroms Kohle verfeuert, zum größeren Teil sogar braune. Der ganz große Auspuff der Stromer ist in Jänschwalde zu besichtigen oder in Grevenbroich.
Und da mag man noch gar nicht genau wissen, wie viel Dreck und Energie verschleudert wird, um Kohle in riesigen Frachtern aus Kolumbien hierher zu schippern. Und auch nicht, zu welchen Bedingungen dort geschürft wird – oder anderenorts für all die kostbaren Rohstoffe, die für immer mehr Batterien in immer größeren Mengen der Erde entrissen werden müssen.
Mindestens 80 000 Kilometer, rechnen Experten deshalb vor, müsse schon ein kleines Elektroauto fahren, um in der CO2-Bilanz überhaupt erst einmal mit einem modernen Verbrenner gleichzuziehen. Und sollten die rund 45 Millionen Pkw tatsächlich mit Strom rollen, bräuchte die Republik zu den 27 000 bestehenden Windkraftanlagen noch 20 000 weitere. Von all den dicken Kabeln, Ladepunkten und Steckdosen gar nicht zu reden.
Dazu kommt das Dilemma der Reichweite. Je größer der Radius, desto schwerer und teurer der Akku. Also eher nichts für City-Flitzer, in denen man Strom-Antrieb vorrangig bräuchte, sondern für große, schwere Sport-Nützlinge, die die ganze Idee vom Klimaschutz schon wieder an die Wand fahren. Für die Ferne ist das E-Mobil schlicht nicht der Wagen der Wahl. Entweder nerven lange Lade-Pausen oder man macht sich mit Express-Bestromung die Zellen kaputt.
Hybrid-Modelle kombinieren zwar Vorteile beider Technologien, schleppen aber stets einen Antrieb zu viel mit sich. Im Grunde also auch nur eine Notlösung. Und was eigentlich soll all die Sattelzüge, Fernbusse, Radlader und Traktoren antreiben, für die schon wegen des gewaltigen Batterie-Gewichts eher keine elektrische Lösung in Sicht ist?
Womöglich steuert die Politik gerade sehenden Auges in eine Sackgasse. Das Flammenschwert gegen den Verbrennungsmotor zu zücken, sichert jedenfalls noch keine Mobilität der Zukunft. Zurück ins Paradies fährt auch das E-Mobil nicht.