Eigener Inhalt Peugeot 5008: Van wird SUV

Wolfgang Plank

Da warten vier junge Leute. Und warten. Die Zeit verrinnt. Doch der Freund, der sie abholen wollte, verspätet sich. Er ist vom rechten Weg abgekommen. Mit seinem Wagen. Mit Absicht. Vor allem aber mit Begeisterung. Einfach mal ein bisschen Staub aufwirbeln…

 
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Nun wird in Werbespots gerne überzeichnet. Das ist beim neuen Peugeot 5008 nicht anders. Das mit dem Staub aber könnte klappen. Denn im Kreis der eher gleichgesichtigen Mittelklasse-SUV überrascht das jüngste Löwen-Kind mit eigenwilligem Auftritt. Und mit Chancen. Der 3008 ist eben zum "Car of the Year" gewählt worden – als erstes SUV überhaupt.

Dem will der 5008 nun großer Bruder sein und hat sich darum gewandelt: vom Van zum hochbeinigen Sieben-Sitzer. Steiler Grill, zackige LED-Leuchten, dicke Radkästen – so will er optisch bestehen gegen X-Trail, Kodiaq und Santa Fe. Dazu ein Dach, das zu schweben scheint, und Rücklichter, die an Krallen erinnern. Höherpositionierung der Marke nennen sie das bei Peugeot und meinen damit keinen Angriff Richtung Premium, wohl aber den Trend zu immer hochwertigerer Ausstattung.

Höher positioniert wird auch der Fahrer. Unter sich 23 Zentimeter Freiheit zum Boden, thront er da mit ordentlich Platz, auf Wunsch massiert, und muss den Blick kaum von der Straße wenden. Auch im 5008 setzt Peugeot auf das i-Cockpit: kleines, tief sitzendes Lenkrad und oben, weit über dem doppelt abgeflachten Kranz, das Display. Serienmäßig digital und von bestechender Schärfe. Daneben der Touchscreen, untermauert von einer klassischen Schalterreihe, die auch aus einem Flugzeug stammen könnte.

Obwohl nur rund 1700 Euro teurer als der 3008 bietet der 5008 knapp 20 Zentimeter mehr Länge. Davon profitieren vor allem diejenigen, die in zweiter Reihe Platz nehmen. Noch weiter hinten wird’s eng, wenn man kein Kind ist, dafür lässt sich das Klappgestühl versenken und ruck zuck ausbauen. Dann bringt man 780 Liter Gepäck unter, mit flachgelegter Rücklehne verschwinden fast zwei Kubikmeter hinter der großen Klappe.

Zum Marktstart hat man die Wahl zwischen fünf Motoren. Basis-Benziner ist ein 1,2 Liter-Dreizylinder mit 130 PS und Sechs-Gang-Getriebe (ab 24 650 Euro), der seinen Job auch bergauf überraschend souverän erledigt. Alternativ gibt es einen 1,6-Liter-Vierzylinder mit 165 PS plus Sechs-Stufen-Automatik. Bislang jedoch entscheiden sich drei von vier Kunden für einen Diesel. Allen Debatten zum Trotz. Der 1,6-Liter (ab 30 350 Euro) wartet mit 120 PS und ordentlichen Fahrleistungen auf, das ausgewogenste Modell ist der Zwei-Liter mit 150 PS, der echt Spaß macht (ab 34 050 Euro). On Top lockt ein weiterer Zwei-Liter mit 180 PS und Automatik (ab 41 550 Euro).

Das Fahrwerk hält die Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit, die Lenkung jedoch dürfte direkter reagieren. Dafür schlägt sich der 5008 auch abseits des Asphalts ordentlich. Allerdings sollte das Geläuf nicht zu tief sein. Allradantrieb nämlich gibt es nicht. Eine zweite Achse mit Kraft würde nicht nur Räder treiben, sagen sie bei Peugeot, sondern auch Kosten und Spritverbrauch. Wer öfter querfeldein muss, dem hilft "Grip Control" mit kluger Kraftverteilung an den Vorderrädern. Oder Warten. 2018 kommt der 5008 Hybrid – mit einem E-Motor für die Hinterräder.

Schon jetzt voll auf der Höhe ist das Angebot an Assistenzsystemen. Bereits in der Basis-Version wachen Helferlein über die Spur, erkennen Verkehrszeichen und warnen bei Crash-Gefahr. Gegen Aufpreis halten sie zudem Abstand, bringen den Wagen auf Kurs, äugen in den toten Winkel und bremsen sogar bis zum Stillstand. Dann legt sich auch der Staub.

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