Eigener Inhalt Subaru V Boxer unter Strom

Wolfgang Plank

 
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Womöglich ist es ja das fernöstliche Streben nach Harmonie. Und damit auch nach Laufruhe. Seit mehr als 50 Jahren hat der gegenläufige Flachmann bei Subaru eine Heimstatt. Genau wie der symmetrische Allradantrieb. Mag der Trend sonstwohin fahren – im Zeichen der Plejaden hält man es mit Konstanten.

Diese Philosophie bewahrt der weltgrößte Hersteller zweiachsgetriebener Pkw auch beim Crossover XV. Im Prinzip jedenfalls. Stimmten die Japaner mit Einführung der zweiten Generation bereits den Abgesang auf Diesel und Schaltgetriebe an, folgt nun die nächste kleine Revolution. Dem Boxermotor greift künftig ein Mild-Hybrid mit 118 Volt unter die Kolben. Der Normverbrauch sinkt damit auf 6,5 Liter (NEFZ).

Eine Batterie am Platz der Reserveradmulde erlaubt bis Tempo 40 gut anderthalb elektrische Kilometer – Alltag indes ist die Kooperation. Mit Stromes Hilfe packt der Starter-Generator 17 PS zu den 150 des Benziners. Trotz 1,6 Tonnen Leergewicht reicht das prima für kommode Fahrt. Das stufenlose Getriebe ist ohnehin eher auf gepflegte Akzeleration ausgerichtet.

Und auch hier fährt Subaru beharrlich einen Sonderweg. "Lineartronic" heißt der Apparat, der die Motorkraft über einen Wandler auf zwei Kegelpaare schiebt, zwischen denen eine Laschenkette läuft. Das erlaubt stufenlose Änderung der Übersetzung. Damit aus schnellem Drehzahlanstieg mehr als nur zögerlicher Vortrieb wird, sind sieben Stufen programmiert. Wer lieber selbst entscheidet, für den gibt’s auf Wunsch Lenkrad-Wippen.

Durchaus sportlich ist dagegen das Fahrwerk abgestimmt. Mit ausreichendem Rest-Komfort, aber doch so straffen Dämpfern, dass man sich auf jede Bogenfahrt freuen darf. Umso mehr, als das gutmütige ESP einem nicht sofort den Spaß nimmt. Dennoch bleibt genügend Federweg für neben der Spur – und mit 22 Zentimetern Bodenfreiheit ausreichend Luft nach unten. Die Lenkung allerdings dürfte um die Mittelstellung gerne etwas mehr Gefühl vermitteln.

Spötter denken bei Subaru ja gerne an Förster im Lodenmantel, doch mit kantigem Design, breiten Backen und bis zu 18 Zoll großen Rädern ist der XV e-Boxer alles andere als ein Wald-und-Wiesen-Wagen. Innen wartet er mit aufgeräumtem Cockpit und ordentlichen Sitzen auf. Zentrales Bedienelement ist ein Acht-Zoll-Touchscreen, der mit einem LCD-Bildschirm im Cockpit und einem Display oberhalb der Instrumententafel vernetzt ist. Auch hinten hat man es kommod. Wer lieber Lasten bewegt als Leute, dem stehen 340 Liter (umgeklappt: 1193) Raum zur Verfügung.

Selbstverständlich macht es Subaru auch in Sachen Sicherheit anders als der Rest der Autobauer. Per Stereo-Kamera tastet der XV den Bereich vor dem Wagen ab, hält Abstand wie Spur und zieht die Notbremse, falls der Fahrer alle Warnsignale ignoriert. Serienmäßig. Besser als Radar oder Mikrowellen, sagen sie in Japan stolz. Bis Tempo 50 verhindert "EyeSight" den Crash, oberhalb wird wenigstens der Schaden nicht so hoch. Optional warnen Assistenten vor Querverkehr und Ungemach im toten Winkel.

Los geht’s ab 30 690 Euro. Dank serienmäßigem Allrad ist das ordentlich Auto fürs Geld. Weiß wohl auch die treue Fangemeinde und sorgt so regelmäßig für ein Luxusproblem. Die Produktion im fernen Japan zieht nicht so schnell an wie hierzulande die Nachfrage. In Zeiten von Corona dürfte das kaum besser werden.

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